Gesammelte Schriften, Volumen2

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Breitkopf & Härtel, 1910
 

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Página 18 - DICHTER O sprich mir nicht von jener bunten Menge, Bei deren Anblick uns der Geist entflieht! Verhülle mir das wogende Gedränge, Das wider Willen uns zum Strudel zieht! Nein, führe mich zur stillen Himmelsenge, Wo nur dem Dichter reine Freude blüht, Wo Lieb und Freundschaft unsres Herzens Segen Mit Götterhand erschaffen und erpflegen.
Página 49 - Die drei Zigeuner Drei Zigeuner fand ich einmal Liegen an einer Weide, Als mein Fuhrwerk mit müder Qual Schlich durch sandige Heide. Hielt der eine für sich allein In den Händen die Fiedel, Spielte, umglüht vom Abendschein, Sich ein feuriges Liedel. Hielt der zweite die Pfeif im Mund, Blickte nach seinem Rauche, Froh, als ob er vom Erdenrund Nichts zum Glücke mehr brauche.
Página 8 - Die Verhältnisse des sittlichen Lebens, der Zusammenhalt der Familie, sowie des Volkes als ganzer Nation in Krieg und Frieden müssen sich eingefunden, gemacht und entwickelt haben, umgekehrt aber noch nicht zu der Form allgemeiner, auch ohne die lebendige subjektive Besonderheit der Individuen für sich gültiger Satzungen, Pflichten und Gesetze gediehen seyn, welche sich auch gegen das individuelle Wollen festzuhalten die Kraft besitzen.
Página 231 - Was überhaupt die schwierige Frage, wie weit die Instrumentalmusik in Darstellung von Gedanken und Begebenheiten gehen dürfe, anlangt, so sehen hier viele zu ängstlich. Man irrt sich gewiß, wenn man glaubt, die Komponisten legten sich Feder und Papier in der elenden Absicht zurecht, dies oder jenes auszudrücken, zu schildern, zu malen.
Página 49 - Liedel. Hielt der Zweite die Pfeif im Mund, Blickte nach seinem Rauche, Froh, als ob er vom Erdenrund Nichts zum Glücke mehr brauche. Und der Dritte behaglich schlief, Und sein Zimbal am Baum hing, Über die Saiten der Windhauch lief, Über sein Herz ein Traum ging.
Página 133 - Das gegenwärtige Streben aber gilt einer Verschmelzung beider, die eine innigere zu werden verspricht, als sie bis jetzt erreicht werden konnte. Die Musik nimmt in ihren Meisterwerken mehr und mehr die Meisterwerke der Literatur in sich auf.
Página 254 - Ein Wundermann, der Welt, des Lebens satt, Schloß seine Zauber grollend ein Im festverwahrten, demantharten Schrein Und warf den Schlüssel in das Meer und — starb. Die Menschlein mühen sich geschäftig ab; Umsonst! kein Sperrzeug löst das harte Schloß, Und seine Zauber schlafen wie ihr Meister. Ein Schäferkind, am Strand des Meeres spielend, Sieht zu der hastig unberufnen...
Página 107 - Mag der Himmel verhüten, daß jemand im Eifer des Dozierens über Nutzen, Berechtigung und Vorteil des Programms den alten Glauben abschwören sollte mit dem Vorgeben, die himmlische Kunst sei nicht um ihrer selbst willen da, sie finde kein Genüge in sich, entzünde sich nicht am eigenen Gottesfunken und habe nur Wert als Repräsentantin eines Gedankens, als Verstärkung des Wortes!
Página 49 - Über sein Herz ein Traum ging. An den Kleidern trugen die drei Löcher und bunte Flicken, Aber sie boten trotzig frei Spott den Erdengeschicken. Dreifach haben sie mir gezeigt, Wenn das Leben uns nachtet, Wie man's verraucht, verschläft, vergeigt Und es dreimal verachtet. Nach den Zigeunern lang noch schaun Mußt ich im Weiterfahren, Nach den Gesichtern dunkelbraun, Den schwarzlockigen Haaren.
Página 7 - Mittelzeit, in welcher ein Volk zwar aus der Dumpfheit erwacht und der Geist soweit schon in sich erstarkt ist, seine eigene Welt zu produzieren und in ihr sich heimisch zu fühlen, umgekehrt aber alles, was später festes religiöses Dogma oder bürgerliches und moralisches Gesetz wird, noch ganz lebendige, von dem einzelnen Individuum als solchen...

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