II. u-, o-Umlaut. Derselbe war im Anglischen am meisten ausgebildet, ist aber auch hier zum Teil durch Ausgleichung wieder beseitigt. 1) ae. eo (north. meist ea als o-Uml. v. e) als u- (selten o-) Umlaut von e. Londoner Urkunden. Die Urkk. haben durchweg e. heuen (ae. heofon) W 16/16 etc. (oft in den Testamenten); seuene (ae. seofon) G3 11/8; heuen und seuen haben den Lautw. e. Fälle wie bere (ae. beran, beoran), wele (ae. wela, weola, weala) etc., in denen der Umlaut im ae. weniger ausgebildet war, sind unter ě aufgeführt. In den Staats- und Parlamentsurkunden sind keine Beispiele belegt. 2) ae. io, später ie, i, y, daneben eo im spätwestsächsischen, als u, o-Umlaut von i. Londoner Urkunden. Die Lond. Urkk. haben in der Regel i, y (Lautw. ie), selten e (in geschl. Silbe Lautw. e, in offener el). sylke W 133/1; sylure W 42/19; siluer W 65/12, 15. 101/26 u. oft in W nr. 43; sylver W 87/3; das adj. sylvryn W 42/20; aber seluer G2 8/1, 25. G3 11/2; sithen M 35, 39. U (2 mal); sithe U; sith M 43, 48. e hat cleped part. (zu ae. cliopian, cleopian) W 78/19. Fälle, in denen der u-, o-Umlaut im ae. weniger ausgeprägt war, sind bei ae. i aufgeführt. Staatsurkunden. sith, seth Tr.; hens-forwarde (ae. hionan(e), heonan(e) mit adverb. s) Pr. (3 mal). Parlamentsurkunden. siluer Respp. 1423 (2 mal); syne (aus sithen) Respp. 1425 (2 mal); aber sethe Resp. 1427; hens-forp Resp. 1414. Com. III. Aus palatal + o, u. Ueber dialektische Verschiedenheiten im ae. v. Sievers Gr.2 § 74, 157. Londoner Urkunden. Nur wenige Fälle: zong (ae. zeonz, zunz) G3 9/19 hat, wie die Reime bei Chaucer und die ne. Aussprache zeigen, den Lautw. e wie me. o aus ae. u. Bisshopes(-gate) W 78/10 mit Lautw. 0; desgl. scholde (ae. sceolde), selten schulde (Lautw. uo); s. Verb. In beyond I, fro beyonde W 103/11 kann o nicht aus älterem u entstanden sein, da Orrm Jonnd schreibt und das ne. den o-Laut hat. Wenn ten Brink (Chaucer § 35 d Anm. 3) für yond im me. den u-Laut (=uo) annimmt, so trifft dies jedenfalls für Orrm's Dialekt und die Vorstufe des heutigen Englischen nicht zu. Staatsurkunden. shorte (ae. sceort) Tr.; shortest Tr. Lautw. 0. s. Verb. Parlamentsurkunden. busshop; erchebisshop; archebisshop. yonger Talb. ae. ie, i, y. sholde, shulde s. Verb. = 1) Ws. ie, i, y als i-Umlaut von ea, eo ausserws. e; doch im Psalter u. North. @ vor ld und i aus e (Palatalumlaut) durch i-Umlaut. Londoner Urkunden. selle (ws. siellan, syllan, doch auch sellan) U. W 91/13; sell W 101/16; werche inf. (ae. wyrcan) G3 9/20. Lautw. 6. - elde Alter G1 5/4. G2 6/12. G3 9/15 kann der Form nach anglischem ældu oder sonstigem ausserws. eldu (nicht aber ws. yldu) entsprechen. Doch das jetzt veraltete ne. eld weist auf ausserws. ělde, nicht auf angl. êldu hin 1). Daher Lautw. e. Denselben Ursprung hat daher auch thelder (= the elder) W 134/15. Kein Beispiel. Staatsurkunden. Parlamentsurkunden. sell Resp. 1423; selle Gr.4; werune inf. (ae. wyrnan Com.; eldest superl. Resp. 1427 mit kurzem Vocal. 2) Ws. ie, i, y als Palatalumlaut Psalt. e. = kent. io, eo north. Londoner Urkunden. Die Urkk. haben i (Lautw. ie), entsprechend ws. i, y, seltener e (Lautw. e) entspr. anglischem e. Nur six, sixte ist belegt. sixe 1) Bei Chaucer reimt elde mit bihelde (inf.) und helde (inf.) andererseits mit smelde (zu smellen), was ebenfalls auf Kürze des Vocals in elde deutet. G2 8/27. G3 11/25; sixte W 77/7, 9; sixt W 104/3; sixthe W 77/9; aber sexte M 55. W 99/3. 100/20; sext W 112/15. Staatsurkunden. Keine Belege. Parlamentsurkunde n. six Nom. 1422. Reg. 3) ie, y, i aus palatal + e = ausserws. e (eo durch u, oUmlaut), doch letzteres auch im ws. gelegentlich. Londoner Urkunde n. a) Vor dehnenden Consonantenverbindungen: Die Urkk. schreiben meist e (Lautw. e), welches ausserws. e entspricht, selten y (Lautw. ie oder i'). yelde (ae. zieldan, zyldan) M 29; yeldyng W 115/25; Yeldehalle U (yeld zu ae. zieldan, zyldan opfern); 3eld Gilde G1 4/7; doch 3yld G1 3/17 entspricht ws. y, i. In Guyldehalle M 10 steht u nach g zur näheren Bezeichnung des Verschlusslauts. Der Verschlusslaut in ne. guild und wahrscheinlich auch die Kürze des Vokals beruhen auf an. Einfluss. Keine Dehnung hat stattgefunden vor rd in zerdes (ae. zierd, zyrd) W 101/22. yerdes W 101/28 (Lautw. e), da e später zu a geworden. Auch Orrm schreibt zerrde ohne ersichtlichen Grund. v. Brate Beitr. X 9. b) Ausser vor dehnenden Consonantenverbindungen haben die Urkk. meist e, seltener i. Das Zeitwort ae. zifan hat meist den e-Laut (Lautw. wahrscheinlich mit Kürze, wie die Schreibung forgzeff zeigt) und zwar in den älteren Urkunden daneben kommt freilich auch der i-Laut (Lautw. ¿e) vor; in den späteren Urkunden überwiegt der i-Laut. Beispiele: 3eue inf. G1 3/13. 4/13. W 91/14; yeue W 101/17; yeve W 82/13; zeue 1. pers. sing. praes. W 11/16, 19. 66/14. 67/18; yeue W 88/21, 24, 24. 100/4; yeve W 82/1, 26. 83/3. 86/1. 98/14; geue W 92/6; forg3eff W 78/16; for-yeve W 134/1;yefen part. W 87/9; I-yeuen W 102/14; geuen W 92/13; yevynge W 105/15. Dazu die substantiva 3efte W 91/13; foryevenysse W 86/18. Dagegen: ziue inf. G2 8/26; 11/24; 3iue 1. p. sing. praes. W 79/6; gif W 104/8. 105/12, 20. 106/2, 10. 107/6, 12, 28; forgyf W 42/13. Die Formen mit e sind die ausserwestsächsischen. Formen mit i haben sich aber auch auf anderen Gebieten als dem Westsächsischen entwickelt, wie schon Orrm's zifenn zeigt. Letzteres will Brate durch Uebertragung des i aus der 2. und 3. pers. sing. praes. erklären (Beitr. X 23). In unseren Urkunden liesse sich i auf die entsprechenden ws. ziefan, zifan zurückführen, wie dies ten Brink (Chauc. § 146) für Chaucer thut. Doch zeigt das schon in unseren Urkk. belegte (und später massgebende) giue neben ziue, dass vornehmlich mittelländischer und nördlicher Einfluss hier im Spiele ist. s. auch bei Conson. Nur e (Lautw. e, wohl mit Kürze des Vocals; v. Schreibung gette inf. in O.) hat yeten, geten (ae. -zietan, zitan), dessen g auf anord. Einfluss beruht; s. bei Cons.; for-yeten part. W 81/8. 101/11. 113/7; forzete W 84/7; for-etyn W 21/24; forgzeten W 77/16; y-geten W 88/7; forgeten W 106/2. Endlich e in yet (ae. ziet, zit) U (2 mal). M 14, 21, dessen Vocal wohl als kurz zu fassen ist. Durchgehends i, y (Lautw. ie) hat yyf, yf (ae. zief, zif), nur einmal e (Lautw. e). 3if G1 4/12, 15, 24, 34. 5/3, 9, 18, 21. Desgl. in G2 und G3 stets. 3yf, W 15/3, 4; yif M 20. W 82/7. 114/13; if M 18, 30, 40. U. W 88/5. 102/12. 133/12; yf U (4 mal). W 87/6, 6, 8. 99/22. 105/17. 114/16. 115/24. 134/7, 10. - Doch yef W 81/8. In diesem Worte ist der i-Laut auch auf anglischem Gebiete Regel. Orrm hat gleichfalls ziff. Ziehen wir das Facit aus sämmtlichen Beispielen, so ergiebt sich uns e als der regelmässige Vertreter des ausserws. e = ws. ie, i. Wir finden nur einmal i, y (in zild), wo auf anglischem Gebiet in me. Zeit e gilt. Wo dagegen auch hier sich i findet, da haben die Urkunden selteneres i, y neben e in ziue, giue, namentlich in späterer Zeit, und fast ausschliesslich i, y in зif, yyf, if. Bei Chaucer liegen die Verhältnisse ähnlich. Er hat gleichfalls in der Regel e, z. B. in yelden, yerd (Ruthe), yelpen, yeldehalle, foryeten (forgeten), Schwanken in yiuen, yeuen (im Reim nur yiven. v. ten Brink Chaucer § 37); doch nur yit, und yif, if. v. ten Brink Chaucer § 123. Doch braucht das häufigere e in den London. Urkunden nicht auf anglischem e zu beruhen. Das mk. hat gleichfalls e (v. Reimann a. a. O. s. 16 und Danker a. a. O. s. 10), welches im Südosten Englands überhaupt der häufigste Vertreter des hier in Frage stehenden ae. Lautes gewesen sein wird. v. auch Wissmann zu King Horn Q F. XVI s. 16. a) Keine Belege. Staatsurkunden. b) yeue part. D; yeuen Gl. L; gevyn Pr.; dagegen yiue inf. Tr.; gyven part. Pr.; yiftes subst. Pr. gette inf. O; geten part. Tr. Pr. (2 mal); yif Tr. oft. Gl. (3 mal); yf Tr. (2 mal). Pr. (2 mal). Parlamentsurkunden. a) Keine Belege. b) yeue inf. Nom. 1423 Talb. Reg; foryeue 3. sing. conj. praes. Schied.; yeuyng Resp. 1427. Reg.; yeuen part. Com.; gevyn Gr.4; yeft subst. Reg. (4 mal). 3if Com.; yf Nom. 1422. Resp. 1427; if Gr.1 Nom. 1423 (2 mal). Gr. Sec. Talb. (3 mal). Resp. 1427. Reg. (6 mal) Die Parlamentsurkunden haben also nur e in yeue, doch sind die Beispiele nicht so zahlreich wie die der London. Urkunden. ae. lange Diphthonge. ae. êa. germ. got. au oder durch Contraction entstanden). Londoner Urkunden. Für ae. êa wird gew. e, selten ee geschrieben; Lautw. e, vor Palatalen auch e'. s. unten. a) bred(e) (ae. bread) W 15/16 etc.; chepe (ae. ceap) W 82/13. U; ded (ae. dêad) U. M 13. G2 7/17. 8/14; deed G2 8/16; dethe (ae. dead) öfters; y-ered (zu ae. ear) W 101/28. v. Furnivall's Anm. dazu. est (ae. êast); Esterne (ae. eastran f. plur.) W 42/8; gret(e) oft; hed (ae. hêafod) W 96/13; led (ae. lead) W 2/2, 11; leue (ae. leaf; ne. leave) U; leueful M 18; vnleueful M 32; lefful M 33; vnleeffullich M 51; red (ae. read) W 41/24; rede W 17/11. 133/2; reede W 88/14. Vor Palatalen kann e aus ae. êa den Lautw. e und el haben, da im Anglischen hier e für sonstiges ea stand. Auch im Spätwestsächsischen ist dieser Palatalumlaut gewöhnlich. v. Sievers Beitr. IX 211 f. ek (ws. ĉac) U; eke M 6. v. auch ten Brink Chauc. § 24 Anm. 3. b) sle (ws. slêan; north. slá slæ) M 12, 12; sle(n) hat bei Chaucer nach apokopiertem n den e-Laut. v. ten Brink Chauc. § 23 d. Einzelheiten: pecok (ae. pêa -) W 102/16. Schon im ae. galten für lat. pavo verschiedene Formen, die sich im me. fortgepflanzt haben. Das Lehnwort ae. deacon ist W 132/17 als deacon, subdeacon in etym. Schreibung überliefert. Staatsurkunden. Nur spärliche Belege: deth (4 mal), dethe Pr.; est 0; Ester (ae. ĉaster n.) Tr. (2 mal). Parlamentsurkunden. deeth Schied.; deth Talb.; ded Resp. 1427; greet Gr.4 Talb.; gretly Talb.; greetly Schied.; leue (subst.), lefull Reg.; leuyng verbalsubst. Sec. Kurzen Vokal hat Edward (ae. Eadweard) Resp. 1404,,mit wegen der längeren Erhaltung der Quantität im Compositum." v. ten Brink Chauc. § 50. mansleers plur. (Reg.) ist me. Neubildung von sleen wie doer von doon. |