ae. éa. (d. h. ws. éa aus & durch Einwirkung eines voraufgehenden Palatals ausserws. é; doch v. auch Sievers Beitr. IX 204 f.) wird e, selten ee geschrieben. Lautw. oder e durch anglischen oder kentischen Einfluss. s. bei ae. . In allen Urkunden yer(e) stets, einigemale zeer in G3. ae. eâ. (aus â durch voraufgehendes sc) wird e (=') in shedyng (zu ae. sceâdan. v. Zupitza Anz. f. d. A. VI 10 f. D. Litg. 1885 nr. 17. Skeat E D. Supplem.) verbalsubst. Tr., dessen e für zu erwartendes o durch Anlehnung an die umgelauteten Formen (2. u. 3. s. praes.) des Verbs zu erklären ist. v. Brate's Bemerkungen zu Orrm's shadenn in Beitr. X 22 f. = ae. êo, îo. (in der Regel germ. eu got. iu oder durch Contraction entstanden; noch nicht genügend aufgehellt ist der Diphthong im verb. subst. béom, béop und im praeter. der reduplic. Zeitwörter). Londoner Urkunden. Für ae. ĉo, io wird in der Regel e (ee), seltener i, y, vereinzelt ie geschrieben; Lautw. e' und ', wo Kürzung eingetretene und ie. Nur e haben: chese (ae. cêosan) inf. U (3 mal). M 9, 12. G2 7/15 chesyng U; frelich (ae. frêolic) U; frely W 66/14; freely W 107/20; se inf. (ae. sêon) U; theues plur. (zu ae. pêof) G2 6/13. G3 9/17; þefte mit kurz. Voc. (ae. pêofde) G3 11/17; thre (ae. préo) W 15/2. 113/11; trees pl. (zu ae. trêo) W 96/5. e und i, finden sich in: frendeship (ae. frîond, frêond) U; fryndes W 97/6; das Lehnwort ae. prêost, prîost lautet prest, preest. v. W 3/14; 11/10. 96/11. 108/5. 131/26 etc. etc. (es kommt fast in jedem Testamente vor), nur einmal prist W 102/22. Ueberwiegend i hat sike (ae. sêoc, stoc) W 78/9; syk G2 7/23. G3 10/26. syknesse (vielleicht mit kurzem Voc.) G2 6/13. G3 9/17; doch e in seke W 106/14. Nur i ist überliefert in tythes (ae. têođa, tîođa) W 77/15; tithes W 113/6; tiþingys (ae. teođung) W 84/7 und vyle Feile (ae. feol *ftol durch Contraction aus *fîhol entstanden. v. Sievers Beitr. IX 199). W 91/20. Noch einige andere Schreibungen bleiben zu erörtern. Wir lesen stets been, ben, be, beth als 3. plur. praes. und inf.; doch 2 mal bien (inf. u. 3. plur. praes.) in U; beyn (inf.) W 17/12 und byn (3. pl.) W 98/17. 100/4. Ebenso finden wir neben helde ae. hêold zu healdan) M 15 und helde (ae. hêoldon) U auch hielden in U (4 mal). Es haben diese Schreibungen mit dem ae. Wechsel von éo, to nichts zu thun. beyn, um dies vorwegzunehmen, ist nördl. Schreibung für ê, wie ai, ay für â. In den übrigen könnte man vielleicht kentischen Einfluss vermuthen wollen. Doch würde für bien 3. plur. die kentische Form bieth lauten. Wir haben in ie dieselbe Schreibung, die wir in hiere (= hêr) hatten, also Uebertragung anglofr. Schreibung auf das Englische. v. Bemerk. über hiere bei é. Solche Schreibungen finden sich namentlich in den Parlamentsurkunden, deren Schreiber abwechselnd französische und englische Urkunden kopieren mussten. Ein schönes Beispiel bildet auch der Reim eet (ae. et ass): fiet (ae. fêt Füsse) in d. Abschnitt der Leg. d. h. Magdalena bei Horstmann: Leben Jesu, Münster 1873 s. 61. Die Schreibung byn wird als gekürztes (im Satze schwach betontes) ben zu verstehen sein. v. þyr für þer(e) bei æ. Einzelheiten: Erwähnt mag hier werden das ae. betwêon(um), betwîon, betwîn(um) etc. v. Sievers Beitr. IX 269. Die Lond. Urkk. haben dafür gewöhnlich bytwene G1 3/6. 4/34. W 42/12, 15; betwene W 15/36; einmal betwyn W 96/5. lose inf. für lese (ae. lêosan) in I beruht auf Accentverschiebung. v. Zupitza Z. f. d. A. II 1 s. 7. Staatsurkunden. Es finden sich folgende Belege: forbede 3. sing. conj. praes. (zu ae. forbêodan) Tr.; dere (ae. déor teuer) Pr.; fredoms Pr.; frenship Tr. (3 mal); frenschip Pr.; frendship Tr.; three Pr. (3 mal); tenth D mit kurzem Voc. Ferner sekenes Pr.; stets ben, be; held hielt Pr.; leise (ae. lêosan) Pr. Das Lehnwort mekely (zu an. miukr) Pr. Einzelheiten: betwen(e) oft in Tr. Pr. Parlamentsurkunden. forbede 3. s. conj. praes. Resp. 1427; freehold(e) Nom. 1423. Reg.; frendship Nom. 1422; presthode Schied.; see inf. Nom. 1422; se 3. pl. conj. praes. Reg.; three Com. Gr.4; ferner lese (ae. léosan) Respp. 1423 (2 mal); leese Gr.4; stets bee, be. Kürze im compar. derrest Nom. 1422. Einzelheiten: betwene Gr.2 Gr.4; by-twene Gr.3 Auch ferthing, ferthynges (ae. feording) mit e-Laut mag hier angeführt werden. ae. eò oder eô, letzteres durch Einwirkung vorausgehender Palatale. Es finden sich keine Beispiele. ae. îe, ŷ (î) d. h. a) ws. -Umlaut von êa = ausserws. ê. Doch auch im ws. findet sich ê, obwohl seltener, neben ý, t, und im Spätwestsächsischen verdrängen Formen mit Palatalumlaut wie hêhsta, néhsta vielfach die älteren i-umgelauteten hiehsta, hýhsta etc. v. Sievers Beitr. IX 211 f. b) ws. i-Umlaut von ĉo = ausserws. ĉo, îo. Doch sind auch im späteren ws. nicht umgelautete Formen häufig. Londoner Urkunden. Dieselben schreiben durchweg e (Lautw. e', vielleicht auch Kürzung in einigen Fällen), einmal y (Lautw. i oder i). here (ae. hýran, heran) G2 7/13; herynge G3 10/14; ned (ae. nêad, nýd, nêd) W 2/5; nede M 6, 21, 37, 46. G2 7/3, 6. 8/2, 15. G3 11/1, 3, 16; nedeful M 33; nedful W 1/14. 2/8; nere (ae. nêar selten nýr. v. Siev. Beitr. IX 261) W 96/5; sleue (ae. slýfe, slêfe) W 97/3; next(e) U (2 mal); M 4, 8 etc. G1 5/12. G2 7/15. 16. G3 10/16, 17. W 41/21. 65/11. 78/22. 79/14. 82/2. 106/17. Doch nyxte W 41/17. 42/4, 8. Der Vokal in nexte, nyxte war vielleicht schon kurz. In nyxte (aus ae. nýhsta) haben wir die ächt westsächsische Form erhalten. Doch findet sich in derselben Urkunde nexte daneben. Staatsurkunden. here inf. L; herd part. Tr.; nede Pr. öfters; needful Tr.; nedeth Tr.; next Tr. (2 mal) Pr. Parlamentsurkunden. here inf. Respp. 1425; herd part. Respp. 1423. Reg.; next Nom. 1423. P) In abhängiger Stellung, d. h. beeinflusst 1) Einfluss von Nasal + Consonant. ae. a (o) vor gedecktem Nasal. Londoner Urkunden. a) vor nd wird öfter o, seltener a geschrieben. Lautw. bzw. a od. a. 8. übrigens Quantität. stonde(n) inf. U (4 mal). M. 21, 42, 55. G3 10/4. W 42/29. 114/3; stondyng(e) W 107/11. 114/10. 133/8, 14, 18; stonde, ystonde part. U. M 51; ayeinstonde M 54; withstondyng M 4; notwithstondyng W 133/11; auch stont (= stondet) W 2/13; aber stande M 43. W 96/13; standep M 43; ayeinstande M 20; vnderstand I; noght-wyghtstandyng I; honde M5; hondys W 92/6; aber handys, handes W 14/20. 102/5; handell W 102/17. - lond(e) M 13. I (2 mal) neben land I (2 mal). Das Verhältnis von 0:a vor nd ist 24:11. Es herrscht also noch o bei weitem vor. Daneben tritt aber schon frühe a auf (öfters o und a in derselben Urkunde), welches aus dem Mittellande und Norden allmählich eindringt. Bei Chaucer ist o Regel. v. ten Brink Chauc. § 13 β. Im ne. gilt bekanntlich a (doch bond und. band). Einzelheiten: answere (ae. andswerian) stets mit a, weil d schon frühe assimiliert war. W 97/7. 101/3. 102/29; answer (ae. andswaru) M 52. b) vor ng wird gewöhnlich o, vereinzelt a geschrieben. Lautw. wie oben. longep W 2/12; longyng(e) W 78/25. 79/3. 82/22. 85/12. 133/6. G3 11/23; aber belanggyng W 115/7; - long(e) adj. adv. W 87/6. 88/22. 114/5. 115/25. M 2, 26 I; along(e) G2 7/1. G8 9/18. among W 15/19. 22/2. 78/1, 3. G1 4/30 1; amonge M 42; amonges U (5 mal). M 24, 47, 51, 54. fisshmongers U; strong(e) U. M 5; wrong(e, -es) U (2 mal). M 2, 8, 15, 17, 39, 40, 42, 48, 50, 51, 53. Doch hange W 96/10. 99/13; hanged M 23. Wir haben also fast überall o wie im ne.; belanggyng steht den übrigen Beispielen mit o gegenüber ganz vereinzelt da. Doch stimmt das mehrmalige und schon früh belegte hange wieder mit dem ne. überein. c) vor mb und nk. Nur spärliche Beispiele. Lautw. wie oben; doch hat vor nk niemals Dehnung stattgefunden. combe W 97/12 (mit 0); aber lambe (Lautw. a oder a) W 97/13, wie im ne.; doch thonked W 112/17. Staatsurkunden. a) vor nd: lond(es) Tr. (3 mal). Pr. (2 mal); Ingelond Tr. (2 mal); Inglond Pr. (2 mal); Englond Pr. (7 mal); - aber land(es) Tr. (3 mal). Pr. (3 mal). Gl.; Irland Pr. L (2 mal); England L (3 mal); Scotland 0; - stonde D. 0; aber stande Tr. (2 mal). 0; notwithstandyng, noztwithstandyng Tr.; - bond(es) Pr. (2 mal); hand(e, -es) Tr. (4 mal). D. Gl. (3 mal). Das Verhältnis von o:a ist 20:26; es überwiegt also das a. Sehr oft finden sich a und o in derselben Urkunde. Einzelheiten: answere (subst.) D. b) vor ng longe inf. Tr.; longyng, longed öfters in Pr. L; long adj. Tr. (3 mal). Pr. etc. amonges Tr.; wronges Pr. c) vor mb und nk. Keine Belege. Parlamentsurkunden. a) vor nd: withstonde inf. Sec.; understonde Schied.; stonde Gr.1; notwithstondyng Schied. (3 mal); aber stand inf., standith Reg.; stand part. Reg.; stande conj. praes. Com.; undirstande Schied.; understandyng verbalsubst. Resp. 1427; auch stant (= standed) Nom. 1422. lond Com. (2 mal). Resp. 1427 (2 mal); Englond Gr. Gr. (2 mal). Sec. Schied.; Engelond Gr.2; aber land Resp. 1404. Nom. 1423. Schied. (3 mal). Resp. 1427 (9 mal). Reg. (3 mal); England Gr.1 Gr.4 (2 mal). Nom. 1422; honde Schied.; aber handes Gr.1; hand Nom. 1423. Schied. (2 mal); bonde Reg. Das Verhältnis von o:a ist 18:31; es überwiegt also a das o fast um das Doppelte. Einzelheiten: answer inf. Reg.; answere inf. Respp. 1425; answered Nom. 1423; answeryng, answerd Reg.; answare (conj. praes.) Schied.; ansuere subst. Nom. 1423; answere Resp. 1427; answer Reg. b) vor ng: longeth Nom. 1422 (2 mal); loongeth Nom. 1423 (2 mal); belongeth Reg.; longed Resp. 1404; longyng Reg.; aber belang, belangyng, belanged Resp. 1427; long adj. Resp. 1427 (3 mal); - amonges Schied.; among Reg.; hangyng Schied. c) vor mb und nk. Nur thanketh Resp. 1404. Wenn wir nun die verschiedenen Klassen Urkk. mit einander vergleichen, so finden wir vor ng überall o als Regel; nur vereinzelt hatten wir a in (be)lange neben häufigem o; in hange ist nur a überliefert; die Beispiele sind freilich spärlich. Dagegen vor nd herrscht grosse Verschiedenheit. Es stehen die Parlamentsurkunden hier im geraden Gegensatz zu den Londoner Urkk., während die Staatsurkunden mehr eine mittlere Stellung einnehmen. 2) Einflüsse des w. Londoner Urkunden. a) Nach voraufgehendem w, wr wird für ae. i öfters e geschrieben. Lautw. wahrscheinlich e (doch s. unten), in einigen Fällen e', worauf die Schreibung weeke im 16. Jahrh. (v. Ellis E E Pr. 1 s. 78) und ne. weck, weet (letzteres jetzt veraltet) deuten. v. auch Sweet Hist. of E. Sounds s. 150. y-wrete part. W 15/35; i-wreten W_17/17; wretyn W 42/24; wreton W 97/9; doch findet sich weit häufiger i, y daneben: writen praet. plur. U; write part. U; wryten G1 3/8; write |