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entwickelten regelrechten lautlichen Entsprechungen abweichende Qualität der Vokale auf Analogiewirkung beruht. Doch mögen die Fälle, wie quod = ae. cwed, chosen = ae. curon und ähnliche, in denen die Analogie sich als sogenannte Ausgleichung innerhalb der Flexion geltend gemacht hat, der besseren Uebersicht halber bei der Darstellung der Flexion ihre Erledigung finden.

1) Durch Beeinflussung ähnlich lautender wurzelverwandter Wörter, deren etymologischer Zusammenhang deutlich empfunden wurde, sind die abweichenden Vokale in den folgenden Fällen zu erklären.

ae. andswaru ergiebt in allen Urkunden answer. s. Beispiele bei a (o) vor gedecktem Nasal. Man könnte dies zwar auf Schwächung der urspr. nebentonigen Silbe zurückführen, allein schon frühmittelenglische Denkmäler zeigen, dass das entsprechende me. Verbum andswere (ae. andswerian neben andswarian durch Einwirkung von swerian) das substantivum beeinflusst hat.

Eine gleiche Anlehnung des substantivs an das dazugehörige Verbum zeigt hate (ae. hete), das nicht auf mndl. hate (wie ten Brink Chauc. § 105 meint), sondern auf der durch „haten (ae. hatian) bewirkten Umbildung des ae. und me. hete" beruht. v. Zupitza in D. Litz. 1885 nr. 17. v. auch Goeders, Zur Analogiebildung im Mittelenglischen. Diss. Kiel 1884 s. 23.

Dasselbe gilt für das substantivum trist. Doch hat im verbum trosten umgekehrte Anlehnung an das entsprechende substantivum (und adjectivum) stattgefunden. Das Nähere s. bei ae. y unter ,,Einzelheiten."

=

Das subst. helth ae. hâld, dessen Vokal vor mehrfacher Consonanz kurzes a ergeben musste, ist durch das geläufigere subst. hele (ae. hêlu) beeinflusst worden.

Anlehnung an me. ân, ôn (ae. ân) hat me. any, ony für eny (ae. @niz) ergeben. s. bei ae. ê unter „Einzelheiten."

Das Verbum forther (ae. fyrðran, fyrðrian) ist durch das adv. further (ae. furtor) beeinflusst worden.

2) Durch Beeinflussung ähnlich lautender sinnverwandter (nicht wurzelverwandter) Wörter erklären sich die folgenden Erscheinungen:

blissen für blessen. s. bei ae. ê unter „Einzelheiten." þynken für þenken und umgekehrt. Bei den beiden (ursprünglich vielleicht auch wurzelverwandten) Verben ae. pyncan und pencan hat im me. vielfach Vermischung stattgefunden s. bei ae. y unter ,,Einzelheiten."

v. auch ne. to think.

Der comparativ ferther für further durch Anlehnung an ferr (ae. feorr). s. bei ae. u. Heutzutage werden farther, farthest und further, furthest als comparative bezw. superlative zu far empfunden, nachdem sie die alte Steigerung von far verdrängt haben.

Die me. Adverbien pennes, pens (ae. panan(ne), panon(ne)) und whennes, whens (ae. hwanan, hwanon(e)) sind durch das me. hennes, hens (ae. heonan(e)) beeinflusst worden. Uebrigens werden auch die wurzelverwandten me. whenne, penne (ae. hwænne, pænne s. bei ae. a) bei der Umbildung des Vokals mitgewirkt haben. Belege: pens D. Pr. (2 mal); pens-forward Pr.

3) Suffixale Umbildung hat stattgefunden in redy (ae. ræde) und worthy (ae. weort(c)); s. Beispiele bei ae. & und bei w + eo. v. auch Göders a. a. O. s. 28.

Praefixale Umbildung haben wir in along (ae. zelanz). s. Qual. d. Vok. in unbet. Wortstellung.

II, Consonanten.

I. Einfluss der Wort- und Satzbetonung auf die Quantität und Qualität der Consonanten.

A. Einfluss der Wort- und Satzbetonung auf die Quantität der
Consonanten.

a) Consonanten nach Vokalen in betonter Wort- und Satzstellung.

1) Erhaltung ae. Längen.

Ae. langer Consonant bezw. Geminata ist in der Regel erhalten, doch wird gelegentlich in nachlässiger Schreibung auch einfaches Zeichen gesetzt. Dasselbe gilt im Allgemeinen auch für die nebentonigen Compositionsglieder oder schwereren Ableitungssilben. Doch findet sich hier vereinzelt auch Kürzung ae. Länge in witnes und almes.

In der Flexion dagegen ist die ae. Länge durch Formübertragung nicht selten beseitigt worden, z. B. haue (ae. habban), lye (ae. liczean) etc. Das Nähere s. bei der Flexion.

2) Längung ae. Kürzen.

Die ae. Kürzen sind vielfach erhalten. Nur wo Analogiewirkung dieselben in der Flexion (s. daselbst) beseitigt oder wo das im Folgenden entwickelte Dehnungsgesetz des konsonantischen Wortund Silbenauslauts gegolten hat, ist langer Consonant an die Stelle des ursprünglich kurzen getreten. v. Trautmann 1) Anglia VII 1884 Anz. s. 96 f. und ten Brink, Chaucer § 97. Das betr. Dehnungsgesetz lautet: Jeder eine Silbe schliessende kurze Consonant ist nach betontem (langem oder kurzem) Vokal schon in ae. Zeit, sowie jeder ein Wort schliessende kurze Consonant nach kurzem betontem Vokal im me. gedehnt worden. Doch schreibt man, wie schon im ae. bei auslautendem langem Consonanten meist einfachen Buchstaben. In einzelnen Fällen jedoch haben die Urkunden auch Doppelschreibung; z. B. shapp (ae. zesceap); godd Gr. Nur im Comparativ, wo der lange Consonant später in den Inlaut getreten ist, wird in der Regel doppelter Cons. gesetzt, wie in better, gretter etc. s. Steig. der Adjectiva.

In nebentonigen Silben, wie in lordship, bisshop und in Monosyllaben, die im Satze vorwiegend unbetont sind, ist das obige Dehnungsgesetz im allgemeinen nicht eingetreten.

Die

Das Gebiet der langen Consonanten ist aber in me. Zeit durch Analogiewirkung in der Flexion erweitert worden. In der Deklination haben sich die flektierten Formen vielfach an die unflektierten mit langem Schlusskonsonanten angelehnt. Diese Formübertragung ist auch meist in der Schrift zum Ausdruck gekommen. Urkunden schreiben gleichfalls in der Regel goddes gen. sing. (zu god), ganz vereinzelt godes Pr. Ferner writtes plur. (zu writ) L; to hisse (,,den seinigen"). Ueber die hierher gehörigen Fälle in der Conjugation s. Verbum s. 132 nr. 3. In der Comparation ist der lange Consonant des Comparativs nicht selten auf den Superlativ übertragen worden. s. Steigerung der Adjectiva.

Eine andere Frage ist es, ob nicht im me. auch Dehnung kurzer ae. intervokalischer Consonanten nach betontem ae. i und u eingetreten ist. v. die Schreibungen sonne Sohn, writtyn geschrieben, commyng, wittyngly (s. Quantität d. Vokale). Die Dehnung könnte hier namentlich in Anlehnung an die zahlreichen Wörter mit langem intervokalischem Consonanten nach kurzer Tonsilbe erfolgt sein. Doch sprechen die me. Reime ebensowenig für die Dehnung des Consonanten wie für diejenige des Vokals. Wir haben in den obigen Schreibungen nur die Absicht der Schreiber zu erblicken, die Kürze des Vokals durch Doppelung des Consonanten anzudeuten. Damit soll indessen nicht geleugnet werden, dass im me. sich in besonderen Fällen auch langer Consonant durch Analogiewirkung

und zwar nur durch diese an Stelle eines kurzen intervokalischen ae. Consonanten nach kurzem Tonvokal entwickelt hat. Auf einige sichere Beispiele, nämlich die participien me. sitten (ae. seten) und bidden (ae. beden), deren langer Consonant durch Angleichung

1) Mit Recht hebt Brate Beitr. X 581 hervor, dass Trautmann „bei der Altersbestimmung des angenommenen Gesetzes entschieden zu weit" gehe. Hier sei nur auf ae. Wörter wie smal und eall hingewiesen, welche älteres *smal und *all voraussetzen.

an den infinitiv und an das praesens zu erklären ist, hat schon ten Brink in der Z. f. d. A. XIX s. 214 hingewiesen.

b) An- und auslautende (selten inlautende) kurze Consonanten vor oder nach Vokalen in unbetonter Wort- und Satzstellung.

1) Vor oder nach Vokalen in unbetonter Wortstellung.

Schwund des auslautenden Consonanten hat stattgefunden in den Ableitungssilben -y (aus -iz) und -ly (aus -lic), indem im letzteren Falle der Verschlusslaut e sich zunächst in den spiranten 3 verwandelte (v. Orrm's Schreibung -i3). Wenn aber Brate Beitr. X s. 21 auf Grund der Orrm'schen Schreibungen (-iz, -liz und haliliz, mani, nani, vnnshapinesse, wurrpi) die Endungen -iz und -liz phonetisch als *î und *lî deutet, so beruht das auf einem doppelten Irrtum. Denn einerseits ist es klar, dass Orrm nicht *-133, *-li33 schreiben konnte, wenn der Consonant schon fast verstummt war. Daher setzt er einfaches 3 oder lässt es aus. Freilich verstösst ersteres streng genommen gegen sein sonst unerbittlich durchgeführtes Bezeichnungsprincip. Doch befand sich Orrm hier in einem Dilemma, worin er das kleinere Uebel mit Recht vorzog, da die Schreibung *-133, *-li33 einen noch vollkommen artikulierten Laut 3 bezeichnet haben würde. Andererseits ist die Annahme, dass me. -y und -ly aus ae. -iz und -lic eine Zwischenstufe *î und *voraussetze, mit andern Worten, dass 3 zunächst zum Vokal i geworden und sich mit dem vorhergehenden kurzen i zu einem langen î verbunden hätte, vom lautwissenschaftlichen Standpunkte aus entschieden abzuweisen. Der lautliche Vorgang war vielmehr in diesen wie in ähnlichen Fällen der, dass infolge der immer schwächer werdenden Artikulation in -lic zunächst der Verschlusslaut e nur unvollkommen gebildet wurde und die dadurch entstehende Enge einen entsprechenden spiranten (Orrm's 3) entwickelte, welcher bei allmählicher Aufgabe der Enge sich zu einem blossen Hauch verflüchtigte und schliesslich ganz verstummte. Das letztere gilt natürlich ebenso für -y aus -iz.

Wenn übrigens im Norden Englands und auch bei Orrm neben -ly (bezw. -liz) sich auch -lic, -like findet, so beruht das wohl weniger auf neuer Anlehnung an das adjectivum lic, wie Brate meint, sondern das Schwanken zwischen -ly und -lic, -like ist auf die lautgesetzlich doppelte Entwickelung von unflektiertem und flektiertem -lic (wo also auf e noch ein Vokal folgte, welcher den Consonanten schützte) zurückzuführen.

Es ist mithin nach den obigen Ausführungen unnötig, bei der Erklärung von -ly für ae. -lic mit ten Brink Chauc. § 246 Anm. zur Entlehnung aus dem anord. lig, ligr seine Zuflucht zu nehmen. Ja, diese Annahme ist gradezu unstatthaft, wenn man die parallele Entwickelung von ae. ic zu I (worauf schon Brate a. a. O. treffend

hingewiesen hat) und namentlich die von euery für älteres eueric, euerilc (ae. fre + ýlc) in Betracht zieht.

Wie schon bei der Quantität der Vokale gesagt wurde, sind -ly und -lich(e) dialektisch geschieden; s. auch bei ae. c. Im Folgenden mögen die urkundlichen Beispiele für die Endung -ly, -lich(e) und euery, euerich zusammengestellt werden. Da ae. -i3 mit Ausnahme eines einzigen Falles, wo -e statt des gew. -y geschrieben ist (nämlich haste für hasty in O), durchweg zu -y geworden ist, so ist es überflüssig Beispiele anzuführen.

In den ältesten Londoner Urkunden findet sich noch häufig -lich(e) (in M fast ausschliesslich), daneben aber auch -ly (in U häufiger als -lich); später ist -ly vorwiegend. Neben seltenerem euerich findet sich weit häufiger euery, eueri. Belege: U hat frelich, principalich neben truly (5 mal), fully (2 mal), only. M hat frelich 3; openlich 7, 8, 22, 42; oonlich 25; outerliche 27; familerlich 37; mekelich 46; vnleeffullich 51; enterlich 53; specialich 54; aber lyghtly 37. G1 hat trewelich 3/17; clerelich 4/7; chaunselich 4/30; falslich 5/9 neben trewly 4/33; trewely 5/16. G2 hat nur suffisauntly 8/24; trewely 8/26. G3 hat principaliche 10/14 neben trewely 11/24. Die Testamente haben nur einmal hastelich 11/25, sonst stets -ly (-li), welches oft belegt ist. Auch I hat stets (6 mal) ly.euerich findet sich in U (neben 2 maligem euery und eueri), in G2 6/8 (neben eueri 6/9. 7/6); in W 1/13. 11/10. 79/9, 24; euerych W 134/17 neben eueri 1/12; euery 11/25 etc. etc. G1 hat stets euery (3/17, 19, 21 etc.), desgleichen I (6 mal).

Die Staatsurkunden haben durchweg -ly, welches sehr oft belegt ist; sonst euerich und euery in Pr. je einmal. Die Parlamentsurkunden haben gleichfalls häufiges -ly (in einem Falle -li geschrieben); nur einmal daylich Nom. 1422. Bemerkenswert ist die Schreibung pryuele in Sec. Auch findet sich häufig euery (öfters in Nom. 1423. Respp. 1423. Reg. Gr.1 Gr.2 Gr.3 Gr.4); an einer Stelle wird eueri geschrieben; nur einmal euerych in Gr.1

Aus demselben Grunde wie ae. 3 in -i3, ist auch ae. 3 in dem unbetonten praefix 3e- geschwunden, nachdem es das schwache e zu i gewandelt hat. s. Beispiele früher.

Auch ist der gelegentliche Ausfall des h in brethered W 1/11 und housold W 85/12 auf die geringere Exspirationsstärke, mit welcher der Anlaut der nebentonigen Silbe gesprochen wurde, zurückzuführen, da sonst hvor folgendem Vokal in unseren Urkunden nirgends ausgelassen wird.

In Caunterbury ist ae. w in unbetonter Mittelsilbe nach Dental ausgefallen, während es in nebentoniger Silbe von answer(e) noch fest zu sein scheint.

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