2) Vor oder nach Vokalen in unbetonter Satzstellung. In schwächer betonten Monosyllaben können gewisse an- und auslautende, seltener inlautende Consonanten schwinden. So wird ic zu i wie oben -lic zu-ly. Wie im nördlichen England das ae. ic sich frühe in betontes ic und unbetontes i (I) gespalten, so hat im südlichen England sich betontes ich neben unbetontem i (I) entwickelt. Doch führte der Kampf der betonten Form mit der unbetonten vielfach zur Herrschaft der einen oder der anderen. Die Urkunden haben nur I (auch häufig y, selten i geschrieben z. B. in W nr. 43), welches namentlich in den Testamenten häufig belegt ist. Die palatalisierte Form ich findet sich nirgends. Wie ae. 3 in dem unbetonten praefix ze- und in der Endung -iz geschwunden ist, so findet sich auch if neben älterem yif. Die Londoner- und Staatsurkunden haben yif und if etwa gleich häufig (einige der ältesten stets 3if wie G1. G2. G3, andere nur if, yf wie U und M), dagegen in den Parlamentsurkunden ist yf, if vorherrschend und zif nur ganz vereinzelt. s. Beispiele bei ae. ie, i, y aus palatal + e. In gleicher Weise ist it neben älterem hit zu erklären. Die Urkunden haben hit und it. s. Beispiele beim Pronomen. Hierher gehört auch o für of und on (auch a für on in among, away etc.), sowie an für and. s. Beispiele früher. Auch der Schwund der Consonanten I und pin as für als (wo Kürzung des urspr. langen Il vorausgegangen) und or, nor für outher, nouther ist als die Folge der verminderten Betonung dieser Wörtchen im Satze zu betrachten. B. Einfluss der Wort- und Satzbetonung auf die Qualität Das Neuenglische hat bekanntlich stimmhafte Spiranten in einer Reihe kleinerer Wörtchen wie the, that, of, was, is etc., wo in der ältesten Sprachperiode durchweg stimmlose spirans gegolten hat. Wann aber der betreffende Lautwandel vor sich gegangen ist, lässt sich zum Teil nur annähernd ermitteln. Ten Brink nimmt für Chaucer stimmhafte spirans nur in den unbetonten Partikeln of, as und with 1), in allen anderen Fällen aber stimmlose spirans an, während his ihm zweifelhaft erscheint. Er weist mit Recht darauf hin, dass anlautendes th bei Orrm noch durchweg stimmlos sei, „da Orrm auch nach auslautender (lingualer) media in solchen Wörtern 1) with mit stimmhafter spirans jedoch nur vor vokalisch anlautenden Wörtern. Ebenso soll quoth in Verbindungen wie quoth I, quoth he stimmhaftes th gehabt haben, worauf auch die Nebenform quod hinweise. Doch ist letzteres entschiedener Irrtum. s. Verbum. th in t verwandelt (z. B. forpedd te pin wille)". Wenn ten Brink aber auf Grund von atte (= at the) bei Chaucer auch für die spätere me. Zeit noch stimmlose spirans annimmt, so kann das insofern nicht als beweiskräftig gelten, als solche Verbindungen wie atte, atte tat (die sich auch in den Urkunden finden) sich aus älterer Zeit sehr wohl erhalten haben können. Auch geht in diesen Fällen keine (linguale) media, sondern die entsprechende tenuis voraus. Ob dagegen s in was und anderen bei Chaucer noch stimmlos war, darüber soll weiter unten gehandelt werden. Der Grund des Uebergangs der stimmlosen spirans in die entsprechende stimmhafte hängt aber einzig und allein mit der Betonung 1) zusammen. Wenn wir nämlich die betreffenden Wörter überblicken, in denen an- und auslautende stimmlose Spiranten im Neuenglischen 2) stimmhaft geworden sind (nämlich anlautendes th in the, thou, thee, they, them, thy, thine, their, this, these, then, thence, there, thither, thus, though; auslautendes th in with; auslautendes s in as, his, was, is; auslautendes f in of), so muss es auffallen, dass es lauter Wörtchen sind, die im Satze entweder stets oder vorwiegend unbetont sind, während z. B. anlautendes th sonst in keinem Falle im ne. stimmhaft ist. Doch scheint die Minderung der Betonung (d. h. der Stärke des Exspirationsstromes) die Spiranten th, s, f nicht in gleicher Weise affiziert zu haben. Während th im Anlaut in allen vorwiegend unbetonten Wörtchen ohne Ausnahme stimmhaft wird, ist stimmloses s im Auslaut in this, thus, us, sowie stimmloses f in if und for geblieben. Doch ist wohl zu beachten, dass die angeführten this, thus, us im Satze stärker betont sind als die schwächeren as, his, was, is und ebenso if und for der praep. of gegenüber. Dieselbe Wirkung muss der Mangel an energischer Exspiration auf Spiranten im Auslaut unbetonter Endungssilben ausgeübt haben. Daher allein erklärt sich die stimmhafte spirans s im plural der substantiva und in der 3. pers. sing. praesentis in allen Fällen im Neuenglischen, wo der Vokal der unbetonten Silbe nach gewissen Consonanten noch gesprochen wird, also glasses, he teaches etc. Wenn aber in hence, thence, else, once, twice, thrice die spirans stimmlos geblieben ist, so lernen wir daraus, dass die stimmhafte spirans sich frühestens am Schluss der me. Periode, also kaum vor Beginn des 15. Jahrhunderts, entwickelt haben kann. Nehmen wir nun an, dass derselbe Lautwandel, der sich in der Endungssilbe -es vollzogen hat, etwa gleichzeitig (jedenfalls nicht vorher) in den 1) Auf Sweet's durchaus unhaltbare Erklärung dieses Lautwandels in der Hist. of Engl. Sounds (Trans. of the Phil. Soc. 1873-74) s. 536 ff. verlohnt es sich nicht des Näheren einzugehen. 2) Wenn in both und beneath im ne. noch stellenweise stimmhaftes th gesprochen wird, so ist nicht zu übersehen, dass im me. th hier inlautend stand, also stimmhaft war, und die seltene ne. Aussprache mit Stimmton hierauf zurückzuführen ist. oben besprochenen im Satze meist unbetonten Wörtchen mit auslautendem s eingetreten ist und wir sind zu dieser Annahme durchaus berechtigt - so würde auch der stimmhafte Consonant in is, his, as, was nicht vor dem Schluss der me. Periode anzusetzen sein 1), mithin für Chaucer und die älteren Urkunden noch stimmloses s zu gelten haben 2). Doch ist hiermit noch nicht das an- und auslautende stimmhafte th, sowie stimmhaftes f in of datiert, da die Wirkung des Lautgesetzes nicht notwendig zu gleicher Zeit bei den verschiedenen Spiranten eingetreten zu sein braucht. Für die genauere Datierung des stimmhaften an- und auslautenden th und f (beachte die Spaltung in unbetontes of und betontes off im ne.) fehlen die nötigen Anhaltspunkte. Doch scheinen gelegentliche Schreibungen wie off praep. W 16/21 und of adv. G1 4/19 auf stimmloses f hinzuweisen. Im übrigen möchte ich aus dem Umstande, dass das alte Zeichen p in den alltäglichsten Wörtern wie pou, pat, pe, pere etc. sich am meisten erhalten hat, keinen Schluss auf die Qualität des Lautes ziehen. II. Die einzelnen Consonanten. 1) Im Anlaut. Gaumenlaute. ae. C bleibt Verschlusslaut. a) Vor Consonanten. Es wird in der Regel c geschrieben, doch k stets vor n; für ae. cw ist qu (seltener qw) durch franz. Einfluss eingetreten. craft; clippyng; cloth; cloped; kristen Pr.; doch stets knowe(n), knowelech, knowlege, knyght, ye knewe; Quene Pr. (2 mal); qwene Tr.; quod; bequethe. b) Vor ae. dunkeln Vokalen. Es wird in der Regel cgeschrieben, selten k. z. B. can, Caunterbury, come, cunnyng etc., vereinzelt he kanne, they konne, vnkonning. Auch cold (ae. cald. s. bei ae. ea) und calle (z. B. called part. W 96/9), welches auf anglischem a beruhen wird, obwohl auch e vor ea der Brechung im me. ausser im kentischen (wo die Palatalis durch den steigenden Diphthong hervorgerufen ist zugleich der beste Beweis, dass ea im kentischen hier eá gesprochen wurde) gutturaler Verschlusslaut 1) Doch braucht dies nicht für alle me. Dialekte zu gelten, da die Schreibungen tz und z für ne. stimmhaftes s in gewissen me. Hss. auf stimmhaften Consonanten hinzuweisen scheinen. 2) Damit stimmen auch Reime bei Chaucer wie werkis: derk is, was : cas und ähnliche Auch die Schreibung to hisse („den seinigen") in Tr. deutet auf stimmloses s in his. bleibt. Dagegen chosen (ae. curon und coren) beruht auf Anlehnung an den sing. des praeter. und den praesensstamm. c) Vor ae. hellen i-umgelauteten, urspr. dunklen Vokalen. Es fällt die Palatalisierung also noch vor den i-Umlaut. s. Brate Beitr. ✗ s. 24 f. Londoner Urkunden. kyng oft; kyrtyll; kyndely; kechyn (frühes Lehnwort); kisse, kusse; kye, keye; auch kepe, welches mit ae. cypan nichts zu thun hat, sondern auf *kôpjan beruht. v. Kluge Beitr. VIII 537 ff. Beispiele: kepe U. G2 8/23, 24. G3 11/23; kepinge W 2/5. 82/6; keperes G2 8/1. kyng; kepe Tr. Staatsurkunden. Parlamentsurkunden. kyng; kynnesman; keye; kept part. Respp. 1425 (2). Schied. Reg.; keped Gr.4; kepyng Gr.4. 2) Im Inlaut, wenn ae. c nicht zwischen hellen Vokalen stand. Dasselbe gilt für ae. cc. Es wird durchweg k bezw. kk geschrieben. In Verben wie ae. lician und ähnlichen folgt auf c in der Flexion meist dunkler Vokal im ae., daher auch keine Palatalis. Londoner Urkunden. breken (ae. bræcon) M 12; lyke (zu ae. lician) M 1, 23, 38, 40, 47; lyketh G1 4/14; make (ae. macian) G2 8/29. G1 4/34; таketh G1 3/11; ymarked (ae. zemcarcian) W 101/25; rake (ae. race) W 102/5; speke (ae. specan) G1 4/9. U (4 mal); thonked part. (zu ae. pancian) W 112/17; thilke (ae. se ilca) M 44, 54; tokenynge (ae. zetacnunz) G2 6/8; wyke, weke (ae. wicu) s. bei Vokalen in abh. Stellung. candelstykes (ae. -sticca), candelstikes, candelstekes s. bei ae. i; wykked (s. Skeat Et. D.) G3 11/18. U. Staatsurkunden. breke inf. Tr.; forsake inf. Tr.; stykke, stikked (ae. stician) Tr. Parlamentsurkunden. broken part. Respp. 1423; like inf. Schied.; like 3. praes. Schied.; lyked, liked praet. Resp. 1427; loke (ae. lôcian) Reg.; make pl. praes. Reg.; Gr.4; make conj. sing. Gr.1; sakke inf. Schied.; spekyng Com.; spoken part. Schied. Reg. (3 mal); speker Com.; thanketh Resp. 1404; token Schied.; weke, woke s. bei Vok. in abh. Stell. 3) Im Auslaut, wenn im Germanischen kein i, j folgte und urspr. i + c nicht im Wortauslaut stand. Im Folgenden sind auch die flektierten Formen der nomina, in denen der Consonant inlautend (manchmal auch zwischen hellen Vokalen) steht, sowie die Fälle verzeichnet, wo ae. auslautendes c im me., wie z. B. in eke (ae. éac), in den Inlaut getreten ist. Es wird fast durchweg k geschrieben. Londoner Urkunden. eke (ae. êac) M 6; folk M 1; mark (ae. mearc); syk, sike, seke (ae. sêoc, stoc); werk, werkes, warkes (ae. weorc); blak (ae. blac) W 132/17; sak (ae. sæcc) І. Staatsurkunden. marches (ne. march) Tr. beruht wegen des ch auf afranz. marche, da cim ae. meare nicht palatal werden konnte. Parlamentsurkunden. folkys plur. Sec.; mark Zeichen (ae. mearc) Respp. 1423; sak Gr. Gr.3; sacc Gr.4; sakkes Gr.2 ae. ć. Die ae. Palatalis hat sich zu ch (mit der heutigen Aussprache) entwickelt in folgenden Fällen: 1) Im Anlaut. Vor den primären Palatalvokalen æ, & (= germ. ê, lat. a), ë, eo, ĉa, éo, i, î und deren i-Umlauten e, dê, ie, te (unfestem i, y, î, ý). v. Sievers Gram.2 § 206. Londoner Urkunden. child W 102/8. 107/1, 10; goddis-child W 101/18; chirche, cherche, churche s. bei ae. y und bei Vokal. in abh. Stell. (Einfluss von b, m, p, r); chyste, cheste s. bei ae. i; chepe s. ae. ĉa; chese s. ae. co. Einzelheiten: Glowcestre W 114/12, obgleich ae. ceaster chester ergeben musste. v. z. B. Glowchestre, Leirchestre, Wirechestre in der Proclam. Heinr. III. |