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DER BRIEF DES ERSTEN MARQUES VON SANTILLANA ÜBER DIE ÄLTESTE SPANISCHE POESIE.

Die Geschichte der ältesten spanischen Poesie, war in Spanien vor kurzem fast noch ganz unbekannt. Die grofsen Dichter der späteren Zeit, welche diese, an Dichtungen SO reiche Nation hatte, überstrahlten jene entfernteren Gestirne ganz, bis auch ihr Licht für die späteren Zeiten untergegangen war, und man nun jene längst vergessenen ältesten Dichtungen der ehrwürdigen Einfalt wieder bemerkte. Es sind noch nicht 30 Jahr, seit T. Antonio Sanchez (Bibliothekar des Königs) in seiner Colleccion de Poesias castellanas anteriores al siglo XV. Madrid 1779., den Brief des ersten Marqués de Santillana Don Iñigo Lopez de Mendoza, an den Connetable von Portugall, bekannt machte, und seit von ihm unstreitig das älteste spanische Gedicht unter den uns bekannten, das Gedicht vom Cid, in Druck gegeben, wurde. Bis dahin hatten viele Spanier die Ges schichte ihrer, ältesten gereimten Poesie von Juan

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de Mena, Boscan und Garcilaso begonnen, welche in der Mitte des 15ten Jahrhunderts lebten, da doch das Gedicht vom Cid, das Buch von Alexandre und die votos del Pavon, und ihnen zunächst die Poesien des Don Gonzalo de Berceo, das Leben des San Ildefonso vom Beneficiar von Ubeda, die Poesien des Juan Ruiz, Erzpriesters von Hita, die des Juden Don Santo, des Pero Lopez de Ayala. die Geschichte des Grafen Fernan Gonzalez, und die noch übrige Gedichte des Pero Gomez, unter denen bekannteren aus einer weit frühern Zeit sind.

In dem erwähnten Briefe des Marques de Santillana an den Connetable von Portugall, findet sich die älteste Nachricht von den frühesten Dichtern des neuern südlichen Europa's, die wir hier, nebst den Bemerkungen des D. Sanchez, im Auszuge mittheilen wollen,

In der That konnten wenig Kunstrichter în so günstigen Verhältnissen seyn, über die Poesie ihrer Zeit zn urtheilen, als der Marques, den sein hoher Stand und die Bildung, die er als nicht gemeiner Dichter besafs, hierzu sehr eigneten. Sein Vater war Don Diego Hurtado de Mendoza (Grossadmiral von Castilien) in den Zeiten Heinrichs des 3ten, seine Mutter, die Doña Leonor de la Vega, eine Enkelin des Diego Gomez de la Vega, und Tochter des Garcilaso de la Vega, deren altes edles Haus aus der Stadt

Torre la Vega (eine Stunde von Santillana) hergeleitet wird. Er wurde geboren am 19ten August 1398 zu Carrion de los Condes. 1414 finden wir seiner schon bei der Krönung Don . Fernandos III., als eines der vorzüglichsten ¿Castilianischen Edelleute erwähnt, 1416 verheura- thete er sich mit Doña Catalina de Figueroa. Bei den Mishelligkeiten, die gegen 1420 unter den Infanten von Arragonien, Don Juan und Don Enrique, ausbrachen, von denen beide sich die Leitung des noch sehr jungen Königs anmassen wollten, gieng Iñigo Lopez nach Avila, wo sich der König aufhielt, und nahm die Parthei des Don Enrique. Im Jahr 1427 befand er sich bei -einer berühmten Versammlung, wo der König von Castilien, auf die Anklage des Königs von Navarra, den Kanzler Feran Alonso de Robles gefangen nehmen liefs. 1428 begleitete er die Infantin von Arragon und Navarra, Doña Leonor Schwester der Königin von Navarra und Arrago nien, auf Befehl des Königs, als sie von Valla dolid, wohin sie, um vom König Abschied zu nehmen, gekommen war, zu ihrer Verheurathung mit dem Sohn des Königs von Portugall, Prinz Duarte, abreiste. Im Jahr 1429 gieng er auf Befehl des Königs mit 300 Lanzen nach Agreda, gegen die Navarrer und Arragoneser, zu Felde, verlohr aber im Feld bei Araviana eine Schlacht gegen die dreimal stärkeren Navarrer. Bei der allgemeinen Flucht, blieb Iñigo allein mit 40 Mann auf einer Anhöhe zurück, und vertheidigte sich muthig gegen die Verfolgenden. Später focht en

aber mit desto mehr Glück gegen die Mohren, und andre Feinde seines Herrn, und erwarb sich durch Tapferkeit nicht minder, als durch seine grofse Gelehrsamkeit, als grofser Feldherr und Dichter einen so ausgebreiteten Ruhm, dafs sehr viele Ausländer nach Spanien kamen, nur um ihn kennen zu lernen. ,, Wissenschaft und Kriegskunst, wa

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,,ren bei ihm so verschwistert, (nach Juan de ,, Lucena) dafs er der einen stets oblag, wenn , er in der andern feierte, er war so weise als , grofsmüthig, so tapfer als gelehrt, und von , grofser Güte." Er war vom Aufsern sehr schön, witzig, und doch schonend im Umgange, sehr entschlossen, mäfsig in Essen und Trinken. seinem Haus versammelten sich eben so gern Gelehrte, mit denen er über wissenschaftliche Gegenstände sprach, als Cavaliere, die sich in seinem Umgange zu wackern Kriegern und Staatsmännern bildeten. Seinen Soldaten war er eben sowohl ein guter Hauptmann, als ein wackerer Gefährte, in seinem Innern war Demuth vor Gott, im Äufseru Stolz gegen die Menschen, mit Freigebigkeit und Güte gegen Alle. König Johann II., machte ihn wegen seiner grofsen Vorzüge zum Marques von Santillana, und Conde del Real de Manzanares, und vertraute ihm nicht allein seine Person, sondern auch sein Königreich, das er so wohl regierte, dafs er nach den Ausspruch der Dichter Apollen glich, wenn er am Hof war, Hanni, bal im Felde und einen frommen Christen in der Kirche. Mit einem Wort, er war ein vollkommnes Vorbild aller christlichen Cavaliere. Er hinterliefs

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