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é fizieron della muchas malas justicias é diéronle muy mala muerte é muy cruel.

E vos, señor conde Lucanor, si quisiéredes saber, qual es el peor ome del mundo é de qué mas mal puede venir á las gentes, sabed que es el que se muestra á las gentes por buen christiano é ome bueno é leal, é su entencion es falsa é anda asacando falsedades é mentiras, por meter mal entre las gentes. E consejo vos yo, que siempre vos guardedes de los omes, que vierdes que se fazen gatos religiosos, que los mas dellos siempre andan con mal é con engaño, é porque vos podades consejar, tomad el consejo del Evangelio, que dize: A fructibus eorum cognocetis eos, que por sus obras los conoscereys. Ca sed cierto, que non ha hombre en el mundo, que muy luengamente pueda encubrir las obras que tiene en la voluntad; bien las puede encubrir algun tiempo, mas non luengamente. Y el conde tuvo que era verdad esto, que Patronio le dixo, é puso en su coraçon de lo fazer assí, é rogó á Dios que guardasse á él é á todos sus amigos de tal ome. Y entendiendo Don Juan que este exemplo era muy bueno, fizolo escrevir en este libro é fizo estos versos que dizen assí:

Para miente à las obras, non á la semejança,
Si quieres ser guardado de aver mal andança.

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Seit der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts war mit dem spanischen Ritterthume eine grosse Veränderung vorgegangen. Der volksthümliche Character, welcher dasselbe in den Zeiten seiner Blüthe vor dem anderer Nationen ausgezeichnet hatte (s. oben die Einleitung S. 22.) war mächtig geschwunden. Sicherheit und Ruhe waren in das Land zurückgekehrt. Der Kampf mit den Mauren, gegen welche bis dahin die ganze Nation für Glauben und heimische Sitte in Waffen gestanden hatte, war jetzt, wo von dem einst so mächtigen Moslemenreiche in Spanien nur noch das kleine Königreich Granada übrig war, wenig mehr als ein Spielwerk für die Könige und ihre Grossen, bei welchem der Beistand der Nation weder vonnöthen war noch gewünscht wurde. Der grosse Kreis, in welchem ritterliches Thun und Treiben in den Zeiten der nationalen Bedrängniss verbreitet gewesen war, verengerte sich immer mehr, und schrumpfte endlich zu einer Kaste zusammen, die sich um den Thron der Könige schaarte. Zwar blieb noch immer ein bedeutender Antheil edlen ritterlichen Sinnes in der Masse der Nation zurück, das eigentliche Ritterwesen aber wurde Eigenthum eines exclusiven Standes, der durch Beschäftigung und Interessen von der Gesammtheit getrennt war, und in dessen Händen das Ritterthum, dem Zutritte frischer Lebenskräfte verschlossen, zu einem todten Formenwesen erstarrte. Diesem Stande, welchem die Nation nichts galt, galten auch die nationalen Erinnerungen nichts, denn diese Erinnerungen knüpften sich an Thaten, welche das ganze Volk in schweren Zeiten vollbracht hatte und deren Andenken sein Stolz war. Das neue Ritterthum wendete sich daher vornehm ab von jenen Traditionen, die, wie überall, so auch in Spanien der Dichtkunst die ersten Stoffe geliefert hatten, von den alten Romanzen und Heldengesängen, in denen das Volk die Thaten

der Vorfahren feierte, und suchte nach Erinnerungen, die ihm selbst als abgeschlossenem Stande angehörten. Aber solche Erinnerungen waren nicht vorhanden; denn der spanische Sagenkreis bestand eben nur aus jenen ganz volksthümlichen Traditionen, die sich an den Nationalkampf gegen die Araber, die Heroenzeit des spanischen Volkes, knüpften. Ganz anders verhielt es sich mit den Sagenkreisen anderer Nationen, namentlich dem Artus- und Karlssagenkreise. Diese wurzelten zwar eben so wohl wie die spanische Tradition in dem Boden der Nationalgeschichte, aber einer Geschichte, in welcher das Ritterthum, wenn auch nicht in seiner vollkommen ausgebildeten Gestalt, aber doch in seiner ältesten, SO zu sagen embryonischen Form, die erste, wenn nicht alleinige Rolle gespielt hatte, oder bei welcher ihm eine solche Rolle wenigstens leicht zugeschrieben werden konnte. Hier fielen also die nationalen Traditionen mit den Erinnerungen des Ritterthums zusammen. Die Geschichte der Nation galt dem Ritterthume als seine eigene, in den Thaten, welche die Sage feierte, durfte es die Thaten seines Standes sehen, die Nationalepopöen waren seine Verherrlichung. Schon längst waren die Sagen von Karl d. Grossen und König Artus nach Spanien gedrungen und eine Lieblingsunterhaltung der gebildeten Klassen geworden, und nicht mit Unrecht konnte das spanische Ritterthum seine Standesgenossen jenseits der Pyrenäen um den Ruhm beneiden, in der nationalen Epik in erster Reihe, wenn nicht ausschliesslich, zu figuriren, ein Ruhm, auf welchen das spanische Ritterthum verzichten musste, wenn es ihn nicht mit dem spanischen Volke theilen wollte. Aus diesem Dilemma musste ein Ausweg gesucht werden. Da man die nationalen Sagen verschmähte, ohne eigene Erinnerungen zu haben, so musste ein Sagenkreis künstlich geschaffen werden, an welchem das spanische Ritterthum sich eben so weiden konnte, wie das französische an dem seinigen oder wie das spanische Volk an seinen Helden

romanzen.

Der glückliche Wurf eines phantasiereichen Mannes fand diesen Ausweg und mit ihm ein ganz neues Genre der romantischen Poesie, den eigentlichen Ritterroman, jene breiten phantastischen Erzählungen in Prosa, welche sich von den auf dem Boden der wirklichen Geschichte ruhenden Nationalepopöen des Mittelalters wesentlich dadurch unterscheiden, dass sie reine Gebilde der Phantasie, ohne jede historische Grundlage, ohne jeden Halt in den nationalen Erinnerungen und nur aus dem Gedanken hervorgegangen sind, dem Ritter

thume, wie es im späteren Mittelalter sich gestaltet hatte, eine ideale Vorzeit zu schaffen und ihm ideale Helden anzudichten.

Obgleich aber Spanien das Land war, in welchem diese neue Frucht vorzugsweise gedieh und auch nur gedeihen konnte, so kam doch der Saame dazu von aussen. Denn der erste und bei weitem gelungenste Versuch in dieser neuen Gattung der Dichtkunst, dessen wirklichem inneren Gehalte und ungeheurem Erfolge jene Unzahl von Nachahmungen zu danken ist, welche diesen werthlosen und in seinem Einflusse verderblichen Zweig der romantischen Poesie bilden, entstand nicht auf spanischem Boden, sondern wurde erst später auf denselben verpflanzt. Wir meinen den weltberühmten Roman Amadis de Gaula.

Welcher Nation der Ruhm gebühre, den Amadis hervorgebracht zu haben, ist früher nicht ganz unzweifelhaft gewesen. Herberay, der ihn in der Mitte des sechszehnten Jahrhunderts ins Französische übersetzte, behauptete, Bruchstücke eines Manuskripts im picardischen Dialecte gesehen zu haben, von welchem der spanische Amadis seinem grössten Theile nach eine Uebersetzung zu sein schien. Einige Bestätigung erhält diese Behauptung durch das Zeugniss des portugiesischen Dichters Cardoso, wonach der Amadis auf Befehl des Infanten Don Pedro, des Sohnes Johanns I. von Portugal aus dem Französischen ins Portugiesische übersetzt worden sei. Bernardo Tasso, der Vater des berühmten Torquato Tasso, welcher den Amadis zu einem Heldengedichte in Octaven umarbeitete, war der Meinung, dass der Verfasser des spanischen Romanes seinen Stoff einer alten englischen Geschichte entnommen habe. Noch andere haben das Original des Amadis sogar in der niederländischen Litteratur suchen wollen. Für alle diese Behauptungen fehlt es jedoch an Beweisen, und sie beruhen theils auf Missverständnissen, theils sind sie aus einer irrigen Ansicht von dem Romane selbst hervorgegangen.

Noch getheilter waren die Meinungen über die Frage, wer der Verfasser gewesen sei. Lope de Vega im Anfange seiner Novelle Las fortunas de Diana schreibt ihn einer portugiesischen Dame zu. Andere nennen den Infanten Pedro von Portugal, noch andere den Herzog Fernando von Braganza oder den spanischen Kanzler Pedro Lopez de Ayala *)

*) Pedro Lopez de Ayala geb. 1332 trat schon als Jüngling in die Dienste Peters des Grausamen, ging aber später zu Heinrich von Trastamara über. In der Schlacht bei Najera (1367) wurde er von

als Verfasser, und noch mehrere andere, zum Theil widersinnige Vermuthungen, über welche Grässe (Lehrb. d. allgem. Litterärgeschichte Bnd. II. Abth. 3. S. 400 ff.) Auskunft giebt, sind aufgestellt worden. Die achtbarsten Zeugnisse lassen indessen keinen Zweifel übrig, dass Vasco de Lobeira, ein portugiesischer Edelmann aus Porto, der wahre Verfasser ist, und diese Ansicht ist denn auch von der neueren Forschung fast allgemein adoptirt worden. Von dem Leben dieses Mannes wissen wir jedoch so gut wie nichts, und selbst die Zeit, in welcher er lebte, wird verschieden angegeben. Einige nennen das Jahr 1325 als sein Todesjahr, nach Andern soll er erst in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts unter der Regierung Johanns I. von Portugal (reg. 1385-1433) gelebt haben und 1403 gestorben sein. (Vgl. Nicolaus Antonius Bibliotheca Hispana vetus T. II. p. 105. Barbosa Machado, Bibliotheca Lusitana Lisboa 1752 fol. T. III. p. 774.) Wie dem aber auch sein mag, gewiss ist, dass der Amadis in seiner portugiesischen Urschrift bereits am Ende des 14. Jahrhunderts unter den gebildeten Ständen Spaniens vielfach verbreitet und eine Lieblingslectüre derselben war. Aber diese portugiesische Urschrift ist nicht mehr vorhanden. Ein Exemplar derselben soll sich noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts im Archive der Herzöge von Aveiro zu Lissabon befunden haben, ist aber muthmaasslich bei dem grossen Erdbeben von 1755 zu Grunde gegangen. Die Gestalt, in welcher wir den Amadis gegenwärtig besitzen, ist die spanische Uebersetzung jenes portugiesischen Originals, und theils weil diese Uebersetzung ganz die Stelle desselben vertritt und ganz den Character eines Originals hat, theils auch weil gerade in Spanien diese neue Gattung der Poesie vorzugsweise ihr Gedeihen fand,

den Engländern gefangen und nach England gebracht. Nach einiger Zeit freigelassen, kehrte er nach Spanien zurück und diente dem Könige Heinrich II. mit Auszeichnung. Er wurde von demselben zum Grosskanzler und königlichen Chronisten ernannt, und erwarb sich in diesen Stellungen so ausserordentlichen Einfluss, dass er dieselben noch unter Heinrichs Nachfolgern Johann I. und Heinrich III. behielt. Er starb 1407. Ayala war Dichter und Geschichtschreiber. Seine Gedichte führen den Titel Rimado de Palacio und wurden wahrscheinlich grösstentheils während seiner Gefangenschaft in England geschrieben, sind aber noch ungedruckt. Vorzüglich berühmt aber ist er durch seine ausgezeichnete Chronik, welche den Zeitraum von 1350-1396 umfasst und zu den wichtigsten und interessantesten der spanischen Litteratur gehört Sie erschien zuerst zu Sevilla 1495 fol. und öfter. Die beste Ausgabe ist die von Llaguno Amirola besorgte: Madrid 1779-80. 2 Vol. 4. (Coleccion de Crónicas. Madr. 1779-1787. 7 Vol. 4. Vol. I. u. II.)

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