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Beginn mit der Bildung derartiger Gattungen hat dann Rátz (1903) gemacht, durch Aufstellung der Gattung Pegosomum für Echinost. saginatum, asperum und eine neue Art (Pegos. spiniferum). ODHNER (1907) hat diese Gattung nicht nur anerkannt, sondern auch durch die Feststellung, daß bei den zu ihr gehörigen Arten der Mundsaugnapf völlig rückgebildet sei, noch schärfer charakterisiert. In jüngster Zeit stellte LEIPER (1908) für ein im Marabu lebendes Echinostoma die Gattung Balfouria auf. Weiter sind die Anläufe zu einem natürlichen System der Echinostomiden bisher noch nicht gediehen.

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Meine Untersuchungen der Echinostomiden der Vögel - die Mehrzahl aller zurzeit bekannten Echinostomen schmarotzt in Vögeln, nur wenige in Säugetieren und nur ganz vereinzelte in Reptilien [Ech. crocodili (POIR. 1886) und Ech. umbonatum ОDHN. 1902] und Fischen [Ech. annulatum (DIES. 1850)] haben gezeigt, daß in der Tat die Einheitlichkeit der Echinostomen wesentlich überschätzt worden ist und daß eine ganze Reihe natürlicher Gattungen im Sinne der modernen Trematoden-Systematik in der alten RUDOLPHI'schen Gattung stecken. Einen vorläufigen Bericht hierüber habe ich selbst (DIETZ 1909) in: Zool. Anz., Vol. 34, sowie in meiner InauguralDissertation gegeben.

Die Größen der Tiere sind in der ganzen Gruppe außerordentlich schwankend, aber innerhalb der von mir unterschiedenen Gattungen mehr einheitlich. Auch die äußern Formverhältnisse lassen schon gewisse charakteristische Verschiedenheiten erkennen. Zwar ist der Körper wohl stets ziemlich muskulös und meist wenig abgeflacht, von querovalem bis rundlichem Querschnitt. Eine Form, Echinost. serratum (Gattung Prionosoma mihi), nimmt aber eine Sonderstellung durch die charakteristische sägezahnartige Ausbildung ihrer Seitenränder ein. Sonst verlaufen die Seiten des Hinterkörpers geradrandig und meist annähernd parallel, nur bei der Gattung Petasiger mihi ist die hintere Körperpartie breit spindelförmig, während andrerseits bei Echinost. ferox (Gattung Chaunocephalus mihi) der Vorderkörper annähernd halbkuglig aufgetrieben ist. Für die sämtlichen Echinostomiden ist charakteristisch ein Kopfkragen in Form eines bestachelten, den Mundsaugnapf ringförmig umgebenden, aber ventral offenen Hautwulstes. Meist ist dieser Kopfkragen nierenförmig, indem die den Kopfkragen bildenden Lappen sich bauchwärts umschlagen und sodann als „,ventrale Ecklappen" bezeichnet werden können. Diese sind verschieden stark entwickelt, fehlen bei der Gattung Drepanocephalus mihi vollkommen,

wodurch dem gesamten Kopfkragen eine sichelförmige Gestalt verliehen wird. Ganz stark rückgebildet ist der gesamte Kopfkragen bei der Gattung Microparyphium mihi, bei der nur 2 schwache Wülste an den Seiten des großen Mundsaugnapfes vorhanden sind, während er andrerseits bei Echin. bilobum (Gattung Patagifer mihi) und Pelmatostomum mihi durch den Besitz eines dorsalen Einschnitts biskuitförmig wird. Diese verschiedenen Formverhältnisse des Kopfkragens stehen zweifellos im Zusammenhang mit einer verschiedenen Anordnung seiner Muskulatur; besonders deutlich ist die von allen übrigen Arten abweichende Muskulatur bei Drepanocephalus. Bei andern Arten habe ich diese zwar nicht näher untersucht, immerhin konnte ich aber feststellen, daß bei Echinost. bilobum die Anordnung der Muskulatur eine andere ist als bei den Echinostomen mit nierenförmigem Kopfkragen. Diese anatomischen Verhältnisse im einzelnen festzustellen, muß ich zukünftigen Untersuchungen überlassen. Der Bauchsaugnapf ist zwar meist, wie dies auch Looss (1899) in seiner Diagnose zum Ausdruck bringt, dem Vorderende stark genähert, indessen ist dies nicht immer der Fall; er kann bei einzelnen Formen in der Körpermitte (Acanthoparyphium mihi) oder sogar hinter der Körpermitte (Petasiger mihi) liegen. Ebensowenig durchgängig ist die auffällige Kleinheit des Mundsaugnapfes, indem 2 brasilianische von mir zu der Gattung Microparyphium mihi vereinigte Arten einen verhältnismäßig großen Mundsaugnapf besitzen; andrerseits aber ist er bei Pegosomum RATZ sogar völlig rückgebildet. Der Darmapparat besteht meist aus Präpharynx, Pharynx, deutlichem Ösophagus und bis ins Hinterende reichenden Darmschenkeln; aber auch hiervon bestehen Abweichungen, indem wenigstens bei der Gattung Microparyphium mihi an Stelle des Ösophagus ein histologisch mit dem Epithel der Darmschenkel übereinstimmender „Pseudoösophagus" vorhanden ist. Die Ausdehnung der Dotterstöcke ist bei den verschiedenen Echinostomen großen Schwankungen unterworfen und scheint mir, wie dies auch Ráтz bereits bei der Aufstellung seiner Gattung Pegosomum angenommen hat, für die Abgrenzung verschiedener Gattungen von Wichtigkeit zu sein. Nur selten sind die Dotterstöcke auf den Raum hinter den Hoden beschränkt, meist ziehen sie sich an den Seiten des Körpers verschieden weit nach vorn, reichen jedoch nur selten über den Bauchsaugnapf nach vorn hinaus. Die aus den Längskanälen der Dotterstöcke hervorgehenden queren Dottergänge bilden an ihrer Vereinigungsstelle ein kleines rundliches oder querovales Dotterreservoir, welches in allen Fällen median un

mittelbar vor dem vordern Hoden gelegen ist. Der Keimstock besitzt kuglige oder querovale Gestalt und liegt meist median, seltner etwas seitlich, kurz vor dem vordern Hoden. Die Lagerung der Hoden nimmt bei Echinost. ferox (Gattung Chaunocephalus) eine Sonderstellung ein, indem sie hier schräg oder sogar nebeneinander gelagert sind, während bei allen übrigen Formen die Hoden median hintereinander liegen. Ein Receptaculum seminis und LAURER'scher Kanal war bei allen daraufhin untersuchten Arten nachweisbar. Ein Cirrusbeutel ist bei fast allen Tieren vorhanden, und zwar reicht er von der median dicht vor dem Baugsaugnapfe gelegenen Genitalöffnung sehr verschieden weit nach hinten. Nur bei der Gattung Pelmatostomum mihi, bei der die Samenblase auffällig weit hinter dem Bauchsaugnapfe gelegen ist, konnte ich sein Vorhandensein nicht nachweisen, während er bei Echin. liliputanum Lss. sicher fehlt.

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Auf Grund der hier angedeuteten Verschiedenheiten habe ich mich genötigt gesehen, zahlreiche neue Gattungen aufzustellen, für die ich zunächst, bevor ich mich zur Besprechung der einzelnen Arten und Gattungen wende, eine Übersicht in Form einer Bestimmungstabelle gebe. Ich muß aber auch zugleich meiner Überzeugung dahin Ausdruck geben, daß die Aufteilung der alten Gattung Echinostoma noch weiter gehen muß, als ich sie hier vorgenommen habe. Wenn ich diese nicht schon jetzt selbst vornahm, so geschah dies, weil meine Untersuchungen notwendig noch lückenhaft bleiben mußten, da ihnen fast ausschließlich altes Material zugrunde lag. Habe ich doch z. B. infolgedessen das Excretionssystem überhaupt nicht näher untersuchen können, und doch dürfte dies vielleicht auch bei den Echinostomen für die Abgrenzung von Gattungen (durch verschiedene Ausbildung der Seitenäste der Excretionsblase) eine ähnliche Bedeutung gewinnen können, wie es durch andere Formverhältnisse beispielsweise bei den Hemiuriden und Opisthorchiiden der Fall war. Auch habe ich, wie bereits erwähnt, keine Untersuchungen auf Schnittserien vornehmen können, obwohl solche zur Aufklärung mancher wichtiger Einzelheiten wünschenswert gewesen wären. Besonders notwendig scheint mir vor allem noch eine genauere Untersuchung der Copulationsorgane zu sein, die bemerkenswerte Verschiedenheiten aufweisen, ohne daß es mir jedoch bereits möglich war, auf die diesbezüglichen Einzelheiten einzugehen.

Bestimmungs-Tabelle

der Echinostomiden-Gattungen.

A. Bewohner des Darmes mit typisch entwickeltem Mundsaugnapf

a) Vorderkörper nicht aufgetrieben

a. Dotterstöcke über den vordern Hoden nach vorn hinausreichend

a. Bauchsaugnapf mehr oder weniger vor der Mitte des meist langgestreckten, seltner im Hinterkörper etwas verbreiterten Körpers

ag. Körper am Vorderende dicht mit feinen Hautstacheln besetzt oder glatt;

glatt

Körperränder

a. Mundsaugnapf klein, Kopfkragen kräftig ent

wickelt

a. Kopfkragen mit breiten runden, auf die Ventralfläche übergreifenden Ecklappen

a. Hoden vom Hinterende mehr oder weniger entfernt und von den Dotterstöcken überragt

a. Kopfkragen ohne dorsalen Einschnitt, nierenförmig

ag. Uterus lang mit zahlreichen Windungen und Eiern

ag. Cirrusbeutel nicht über den Bauchsaugnapf nach hinten hinausreichend

a10. Cirrusbeutel klein, fast

ganz vor dem Bauch

saugnapf gelegen

Echinostomum

b1o. Cirrusbeutel gerade bis über den Hinterrand des

Bauchsaugnapfes nach hinten reichend

Hypoderaeum

bg. Cirrusbeutel sehr lang, nach

hinten weit über den Bauch

saugnapf hinausreichend

Himasthla

bg Uterus kurz mit spärlichen Win-
dungen und wenigen Eiern
aa) Körper schlank, hinten ver-
jüngt

aaa) Cirrusbeutel sehr lang, weit
über den Bauchsaugnapf

nach hinten hinausreichend

Acanthoparyphium

bbb) Cirrusbeutel kurz, nicht über den Bauchsaugnapf nach hinten hinausreichend a) Hoden stark gelappt Paryphostomum

P) Hoden langgestreckt, wurstförmig, leicht geschlängelt

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