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Streptaxis. Ceylon, Süd-Indien - Ost-Himalaya, Assam, Hinterindien, Andamanen, Nikobaren, indoaustralischer Archipel bis Celebes. Hierzu Tropisch Afrika, die Maskarenen und Südamerika.

Während nach dem Gesagten die Kriechtiere und die Mollusken zahlreiche Fälle von diskontinuierlicher Verbreitung bieten, gibt es hierfür bei den Arten und Gattungen der Säugetiere keine Beispiele. Tragulus, welche Gattung gelegentlich als ceylon-süd-indisch und hinterindisch bezeichnet wird, reicht weit nördlich über Süd-Indien hinaus, wenigstens bis zum 22.. Späterm vorgreifend, sei jetzt schon bemerkt, daß dieser Gegensatz in der Säugetierverbreitung gegenüber derjenigen der geologisch ältern Tiergruppen anzeigt, daß das Ereignis, welches die Unterbrechung in der Verbreitung so vieler Kriechtier- und Molluskenformen zur Folge hatte, zu einer Zeit muß eingetreten sein, als die heutigen Säugetiere noch nicht existierten.

Wir haben bis jetzt diejenigen Formen besprochen, welche entweder Ceylon allein oder Ceylon-Süd-Indien einerseits, dem hinterindischen Gebiete andrerseits angehören. Des weitern gibt es aber auch solche, welche Süd-Indien ohne Ceylon mit dem hinterindisch-archipelagischen Gebiete gemeinsam sind, dagegen im zentralen und nördlichen Vorderindien, mit Ausnahme der Nordostecke, nicht vorkommen, manchmal auch erst weiter südlich in Hinterindien wieder erscheinen. Es sind dies (Liste B XI und Karte V) 4 Eidechsenarten, falls Gymnodactylus oldhami THEOB. wirklich süd-indisch ist, weiter 6 Schlangenarten, von denen aber 4 in Süd-Indien sehr dubios sind, da nur auf je einem Exemplar BEDDOME'S beruhend und seither in Süd-Indien nicht mehr gefunden, sondern nur im hinterindischen Gebiete (s. WALL, 145 c, der Fundortsverwechslung vermutet). Es sind dies Simotes splendidus GTHR. und octolineatus (SCHNEID.), Dendrelaphis caudolineatus (GRAY) und Bungarus fasciatus (SCHNEID.). Calotes rouxii D. et B. und Dryophis dispar (GTHR.), früher nur von Süd-Indien bekannt (s. BOULENGER, 34, p. 142 u. 368) sind erst neuerdings von MOCQUARD (112) für Indochina angegeben worden. Die Identität der Arten bedarf vielleicht auch noch einer Nachprüfung. Hierzu eine Coecilie, Ichthyophis monochrous (BLEEK.), welche Süd-Indien bewohnt und längs der westlichen Ghats bis nördlich von Bombay geht, um dann erst wieder in Sikkim (OstHimalaya) zu erscheinen und sich von dort bis in den westlichen indoaustralischen Archipel hinein zu verbreiten. Früher wurde auch eine hinterindische Schildkröte, Bellia crassicollis GRAY, für Travankor

in Süd-Indien angegeben, doch ist dieses letztere Vorkommen nach ANNANDALE (13) fraglich.

Während somit bei der Mehrzahl der Species die angegebene Verbreitung über Süd-Indien und Hinterindien nicht als einwandsfrei angesehen werden kann, ist dies bei einer Gruppe von 6 Gattungen doch sicher der Fall: Draco, Salea, Liolepis, Xenopeltis, Rhabdops und Hemibungarus.

Draco ist mit 1 Species in Süd-Indien vertreten und beginnt mit wenigen Arten wieder in Assam. Die große Mehrzahl der Species gehört dem südlichen Hinterindien und dem westlichen indoaustralischen Archipel an, ausklingend in den Molukken und Timor; weiter nach Osten hin fehlt Draco.

Salea, eine artenarme Gattung mit 2 Species in Süd-Indien, von denen die eine wieder in Nordost-Assam und Unter-Burma erscheint (ANNANDALE, 20 u. 7); hierzu eine dritte Art im nördlichen Assam.

Liolepis hat nur 1 Species mit der Verbreitung: Süd-Indien, Burma bis zur Malayischen Halbinsel und Süd-China.

Xenopeltis repräsentiert für sich eine eigne Familie, Xenopeltidae. Die einzige Species bewohnt Süd-Indien, Burma, das übrige Hinterindien und den indoaustralischen Archipel bis Celebes.

Rhabdops, gleichfalls sehr artenarm, bewohnt mit 1 Species SüdIndien, mit einer zweiten Assam und Yünnan.

Hemibungarus hat 1 Species im westlichen Süd-Indien, von Bombay an südwärts, mehrere in den Philippinen und 1 in Lutschu.

Die Speciesarmut aller dieser Genera, mit Ausnahme von Draco, weist auf ein hohes Alter derselben hin. Wir werden später sehen, daß die Art ihrer Verbreitung ebenfalls in diesem Sinne spricht.

Unter den Cyclophoriden sind als Gattungen, die einerseits süd-indisch, andrerseits hinterindisch und archipelagisch sind, zu nennen (wir wollen sie nicht weiter analysieren): Craspedotropis, Ditropis, Pearsonia, Mychopoma, Alycaeus und Diplommatina.

Unter den Säugetieren gibt es keine Beispiele, da das Vorkommen der süd-indischen Gattung Platacanthomys in Cochinchina mehr als fraglich ist.

Es sind endlich nur noch 3 ceylonische Reptilien-Genera zu besprechen übrig, welche die ganz exceptionelle Verbreitung zeigen, daß sie östlich von der Bai von Bengalen fehlen und nur westZool. Jahrb., Supplement XII.

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lich von Ceylon und Vorderindien gelegenen Gegenden zukommen: Acontias, Echis und Chamaeleon.

Acontias. In Ceylon durch 4 endemische Arten vertreten, fehlt nach unsern jetzigen Kenntnissen ganz Vorderindien und kommt sonst ausschließlich Süd-Afrika und Madagaskar zu. Diese Verbreitung muß als ein Relikt einer alten, einst viel größern aufgefaßt werden, falls nicht, was bei wühlenden Scinken keine Unmöglichkeit wäre, eine Parallelentwicklung, also eine polyphyletische Erscheinung, vorliegt.

Anders steht es mit den beiden folgenden Gattungen, deren Einwanderungsroute von Westen her nach Vorderindien-Ceylon klar bezeichnet ist (Liste A IX und Karte VI).

Echis. Diese Gattung bewohnt die sandigen Distrikte Afrikas nördlich vom Äquator mit 2 Arten, von denen die eine, carinatus (SCHNEID.), in lückenloser Verbreitung von Nord-Afrika über Arabien, Persien etc. nach Vorderindien geht. Dort bewohnt sie die nordwestlichen, westlichen und zentralen Teile, erreicht von Bengalen nur den Südwesten, geht aber südwärts bis zur Südspitze Vorderindiens und weiter in das Flachland von Ceylon (s. Anm. 1 des Anhangs) hinüber.

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Ganz ähnlich verhält sich die Gattung Chamaeleon, indem die einzige im nördlichen Flachland von Ceylon und im westlichen und nordwestlichen Vorderindien (bis (bis Südwest - Bengalen nach LAMPE, 99) lebende Art, calcaratus MERR., Zwar nicht mehr bis NordAfrika reicht, aber einer nord-afrikanisch-mediterranen Species noch so nahe steht, daß sie schon mit ihr vereinigt worden ist (vgl. BOULENGER 31, p. 79). Im übrigen sind Nord-Afrika und Kleinasien arm an Chamäleon-Arten; das Schwergewicht der Gattung liegt vielmehr im tropischen und südlichen Afrika, sowie auf Madagaskar und seinen Nachbarinseln.

Unter den Säugetieren sind als solche westliche Gattungen, welche Ceylon erreichen, aber nicht nach Hinterindien gehen, etwa zu nennen: Gerbillus, Golunda und Erinaceus.

In Süd-Indien sind diese westlichen Kriechtier-Genera, welche östlich von der bengalischen Bai fehlen, reichlicher vertreten als in Ceylon. Zu Chamaeleon und Echis kommen noch folgende 7 Gattungen hinzu (Karte VI ohne Ceylon): Ophiops, Chalcides, Teratolepis, Eryx, Coronella, Psammophis und Eublepharis.

Ophiops. Nord-Afrika, Südost-Europa, Südwest-Asien bis Süd

Indien.

Chalcides. Nord- und West-Afrika, Süd-Europa, Südwest-Asien bis Süd-Indien.

Teratolepis. Sind bis Süd-Indien.

Eryx. Nord- und Ost-Afrika, Südost-Europa, Südwest-Asien bis Süd-Indien.

Coronella. Europa, Nord-, West- und Ost-Afrika, Südwest-Asien bis nördliches Süd-Indien. Hierzu Nordamerika und Mexiko mit einem Vorposten nach Südamerika hinein.

Psammophis. Ganz Afrika, Südwest-Asien bis Süd-Indien. Ein äußerster Vorposten, der aber das Verbreitungsbild nicht verändert, erreicht Burma.

Hierher auch Eublepharis, obschon die Gattung möglicherweise in Hinterindien vorkommt, sonst Südwest-Asien bis Süd-Indien, hierzu südliches Nord- und Zentralamerika.

Die hierher gehörigen Species siehe in Liste B XIII.

Weiter gibt es eine Reihe von Arten, welche Süd-Indien (ohne Ceylon), Vorder- und Hinterindien angehören und teilweise auch westwärts über Vorderindien hinausgreifen (siehe Liste B XIV). Mehrere davon werden sich höchst wahrscheinlich in Ceylon noch finden. Hierher auch die Gattung:

Trionyx. Diese kommt sowohl im Westen als im Osten von Vorderindien vor, ziemlich reichlich in Burma und dem übrigen Hinterindien, nebst den westlichen Sunda-Inseln, außerdem in China und Japan. Andrerseits bewohnt sie Südwest-Asien und fast ganz Afrika, ausgenommen den Süden und Madagaskar. In Amerika kommt sie nur im Norden vor, südwärts bis Mexiko.

Endlich besitzt Süd - Indien (ohne Ceylon) noch 3 Gattungen eigenartiger Verbreitung: Nectophryne, Uraeotyphlus und Hoplodactylus. Nectophryne. Süd-Indien, Malakka, Mentawei, Sumatra (94), Natuna, Borneo, West- und Ost-Afrika.

Uraeotyphlus. Süd-Indien und West-Afrika.

Hoplodactylus. Süd-Indien und Neuseeland (eine Species in Bengalen ist fraglicher Natur).

Alle 3 sind ohne Zweifel Relikte einer einst viel größern Verbreitung.

Wir sind mit der faunistischen Analyse der Arten und Gattungen der ceylonischen und süd-indischen Reptilien und Amphibien und der zum Vergleiche beigezogenen Mollusken und Säugetiere zu Ende und wollen nun zunächst die Resultate kurz zusammenstellen, bevor wir

versuchen, sie mit der geologischen Geschichte Vorderindiens in Einklang zu bringen:

Endemismus.

Sowohl Ceylon als Süd-Indien sind durch Reichtum an endemischen Arten und Gattungen ausgezeichnete Gebiete, und zwar zeigt sich dies übereinstimmend bei den geologisch alten Familien der Amphibien, Reptilien und Mollusken, nicht aber bei den jüngern Säugetieren. Die Säugetierverbreitung lehrt, worauf wir zurückkommen werden, daß wir trotz dem starken Endemismus in den oben genannten Tiergruppen doch nicht eine geologisch alte Abtrennung Ceylons vom Festlande anzunehmen haben. Derselbe beruht vielmehr sowohl in Ceylon als in Süd-Indien zum guten Teile auf der Natur des Landes. Die meisten Endemismen sind Gebirgsformen, welche sich auch nicht von Ceylon nach Süd-Indien oder in umgekehrter Richtung verbreiten würden, wenn der flache Norden von Ceylon landfest mit Süd-Indien verbunden wäre, finden wir doch auch, daß auf den verschiedenen süd-indischen Gebirgszentren, welche ähnlich wie Inseln im Meere durch Strecken Niederlandes voneinander geschieden werden, viele Formen lokalisiert sind. Wir werden später sehen, daß sowohl das Ceylongebirge wie die süd-indischen Stöcke nichts als stehen gebliebene, durch Erosion und Absenkungen voneinander getrennte Reste eines alten Plateaulandes darstellen. Dieser Prozeß der Gebirgsisolierung muß aber schon früh begonnen haben, was einerseits die Konservierung alter Formen ermöglichte, andrerseits die Ausbildung neuer beförderte.

Während Süd-Indien ein Gebiet von reichstem Endemismus ist, sind dies der zentrale und der nordöstliche Teil der vorderindischen Halbinsel südlich von der Indus-Ganges-Ebene durchaus nicht, ebensowenig wie diese selbst. Auch ganz Vorderindien, vom Himalaya bis zum Kap Komorin, bildet keine Einheit. Neuen Faunengebieten, gleichwertig wie Süd-Indien, begegnen wir erst wieder im äußersten Nordosten und im Nordwesten Vorderindiens.

Verhältnis von Ceylon und Süd-Indien.

Ceylon und Süd-Indien bilden zusammen trotz ihrem ausgeprägten Endemismus eine engere Einheit. Diese gibt sich schon in dem Umstande kund, daß die in beiden Gebieten vorkommenden endemischen Gattungen zueinander meist deutliche verwandtschaftliche Beziehungen erkennen lassen. Hierzu kommen 17 Kriechtierarten

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