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wir von einigen mehr untergeordneten Differenzen absehen, im wesentlichen durch andere Autoren bestätigt worden ist, so von zoologischer Seite durch BREDDIN (69), EMERY (75), KÜKENTHAL (98), WEBER (164) etc., von botanischer durch BUSCALIONI und TRINCHIERI (70).

Nur ARLDT nimmt in seiner „Entwicklung der Kontinente" (172) eine andere Stellung ein, indem er unseren Schluß, daß Celebes nicht von Borneo aus, sondern über eine Java- und eine Philippinenbrücke seine westlichen Tierformen erhalten habe, als nicht zwingend" bezeichnet und Celebes gerade umgekehrt von Borneo aus bevölkern. läßt. Man brauche ja, um die Übereinstimmung der Philippinen mit Celebes zu erklären, sich nur vorzustellen, daß beide sich ungefähr zur gleichen Zeit von Borneo abgetrennt hätten; eine Verbindung der Philippinen mit Celebes sei deswegen noch nicht nötig anzunehmen (p. 241). Als ob wir uns diese naheliegende Hypothese nicht auch selber gemacht hätten! Über die Tatsache aber, daß Celebes mit Borneo keine Art oder Gattung ausschließlich gemein hat, wohl aber eine ganze Reihe und zwar in den verschie densten Tiergruppen mit Java und den Philippinen, daß ferner alle auf Celebes nachgewiesenen borneensischen Arten, mit Einschluß der Mollusken, von denen ARLDT angibt, die celebensische Molluskenfauna zeige besondere Beziehungen zu Borneo, was tatsächlich gar nicht der Fall ist, sich auch auf Java oder auf den Philippinen finden, wird man so leicht nicht hinweg kommen. Über unsere Molukkenbrücke sagt derselbe Autor, sie sei wohl nicht landfest gewesen oder doch nur teilweise und auf kurze Zeit, womit die erste Behauptung allerdings stark eingeschränkt wird. Es wird weiter die. meiner Ansicht nach unhaltbare Ansicht wieder aufgestellt, der Babirussa, als ein Suide, habe sich wahrscheinlich transmarin nach Buru verbreitet (p. 242). Es ist dies eben der Nachteil aller über den ganzen Erdball ausgedehnten zoogeographischen Werke, daß es auch für den fleißigsten Autor nicht möglich ist, alle Teile mit gleicher Sorgfalt zu behandeln.

Die Grundlage für die Celebes-Arbeit hatten die Species gebildet. Für jede Art nämlich aus den obengenannten Tiergruppen wurde die Verbreitung kartographisch dargestellt, und auf dem Zusammenstimmen vieler solcher Verbreitungsbilder wurden die erdgeschichtlichen Schlüsse aufgebaut. Daß zur Aufhellung der Besiedlungsgeschichte von Celebes im wesentlichen die Species genügten und die Gattungen nur in zweiter Linie brauchten heran

gezogen zu werden, lag daran, daß diese Besiedlung in der Hauptsache als eine, geologisch gesprochen, junge sich herausstellte.

Da diese kartographische Methode für Celebes brauchbare Resultate geliefert hatte, so war es verlockend, sie noch an einem andern Objekt zu versuchen, und es lag für mich nahe, hierfür Ceylon zu wählen, dessen Fauna, in einigen Gruppen wenigstens, mir wohlbekannt ist.

Die Insel Ceylon besteht bekanntlich aus einem im Südwesten sich erhebenden, komplizierten Gebirgsstock, umgeben von größern Strecken Flachlandes, namentlich im Süden, Osten und weitaus am ausgedehntesten im Norden, aus welchem allenthalben kleinere isolierte Gebirgsinseln und Gneiẞdome sich erheben. Der äußerste Norden ist ganz flach und setzt sich in 2 Inselbrücken fort, welche dem süd-indischen Festland zustreben, voneinander getrennt durch die ganz untiefe Palkbai. Die Palkstraße, welche die dem Nordende Ceylons unmittelbar anliegende Insel Jaffna vom Kap Calimere auf dem Festlande trennt, ist bloß gegen 60 km breit; weit kleiner noch ist die marine Trennung der südlichen Brücke, indem zwischen der Ceylon enge anliegenden Insel Manaar und der einer langen Landzunge Süd-Indiens vorgelagerten Sand- und Koralleninsel Rameswaram eine Meerenge von nur wenig über 30 km Breite sich befindet, vielfach unterbrochen durch vortretende Sandbänke, die sog. Adamsbrücke. Ceylon ist also dem indischen Festland außerordentlich eng angeschlossen, und eine Strandverschiebung von nur wenigen Metern würde es mit Süd-Indien verbinden (hierüber später Näheres).

Als Grundlage für diese Arbeit wählte ich einerseits die Reptilien und Amphibien und einige Mollusken familien, andrerseits die Säugetiere und zwar nicht etwa, weil die aus der Verbreitung dieser beiden Gruppen erhaltenen Resultate besonders gut miteinander übereinstimmten, sondern im Gegenteil, weil sie gründlich voneinander verschieden sind, woraus sich höchst bedeutsame erdgeschichtliche Schlüsse entwickeln lassen. Im Vergleiche zu Celebes ergibt sich hieraus z. B. sofort ein tiefer Gegensatz. Celebes, dessen sämtliche Tiergruppen bis hinauf zu den Säugetieren denselben Verbreitungsgesetzen unterworfen sind, kann erst zu einer Zeit besiedelt worden sein, als alle Tiergruppen schon entwickelt waren, es ist eine verhältnismäßig moderne Insel. Die Besiedlungsgeschichte Ceylons geht viel weiter zurück.

Wie seinerzeit für die Verbreitung der Celebestiere, so sind

auch jetzt für Ceylon eine sehr große Zahl von Art- und Gattungskarten angefertigt worden. Ich werde mich aber damit begnügen, nur eine ganz kleine Auswahl besonders sprechender Verbreitungsbilder dieser Arbeit beizugeben.

Die Amphibien und Reptilien, um mit diesen zu beginnen, bilden anerkanntermaßen ein feines Reagens für die faunistische Verwandtschaft zweier Gebiete; sie sind auch schon genügend bekannt, um tiergeographische Schlüsse zu rechtfertigen. Die Literatur über die Herpetologie Ceylons, Vorderindiens und der Nachbargebiete ist schon eine recht stattliche. Meine Zusammenstellungen beruhen im wesentlichen auf den Schriften folgender Autoren:

A. ALCOCK (1 u. 2), A. ALCOCK U. F. FINN (3), N. ANNANDALE (5—21), W. T. BLANFORD (22), O. BÖTTGER (27, 28), G. A. BOULENGER (29-68), A. L. BUTLER (71, 72), H. S. FERGUSON (76-78), W. FERGUSON (79), T. BAINBRIGGE FLETCHER (81), ST. SMITH FLOWER (83, 84), E. E. GREEN (90), ED. LAMPE (99), F. MOCQUARD (106-112), F. MÜLLER (113), H. M. PHIPSON (119), J. Roux (123), F. SIEBENROCK (131), G. W. VIDAL (141), F. WALL (142-156), F. WALL U. G. H. EVANS (157-160), F. WERNER (165), A. WILLEY (167, 169, 170). Wie überall im Gebiete der Herpetologie verdanken wir das Wichtigste G. A. BOULENGER.

Die Insel Ceylon besitzt im ganzen 154 Arten von Reptilien und Amphibien, 68 Gattungen angehörig (s. Liste A im Anhang und Anmerkung 1), und zwar 2 Crocodile, 3 Schildkröten, 49 Saurier, 58 Schlangen und 42 Batrachier, wobei die rein marinen Arten unter den Schildkröten und Schlangen nicht mitgerechnet sind. Unsere Zusammenstellung der Kriechtierfauna von Celebes hatte im Jahre 1901 für diese Insel einen Bestand von 108 Arten ergeben (126, p. 63). Durch einige Nachträge aus den Arbeiten von J. Roux (122), F. WERNER (166) und P. N. VAN KAMPEN (93) ist die Artenzahl heute auf 114 gestiegen (s. Anmerkung 2 im Anhang), die sich auf 50 Genera verteilen. Daraus ergibt sich zunächst, daß Ceylon eine viel reichere Kriechtierwelt besitzt als Celebes. Es ist dies um so bemerkenswerter, als Celebes fast 3mal an Größe Ceylon überholt. Für die letztere Insel wird als Flächeninhalt von MEYER'S Konversationslexikon 63 975 qkm angegeben, wogegen Celebes ohne seine vorgelagerten Inselgruppen ca. 172000 (Materialien zur Naturgeschichte der Insel Celebes, Vol. 5, part 2, p. 4), mit diesen ca. 184 000 mißt. Es ist zwar gewiß, daß die celebensische Artenzahl sich durch weitere Forschung stärker vermehren wird als die

ceylonische, aber ich halte es für ganz ausgeschlossen, daß die celebensische Kriechtierfauna jemals die ceylonische an Artenreichtum erreichen wird.

Dabei ist noch des weitern zu bemerken, daß die größere Artenzahl von Ceylon sich nicht gleichmäßig auf die verschiedenen Ordnungen verteilt. An Schlangen sind beide Inseln fast gleich reich, 58 in Ceylon und 51 in Celebes. Stärker schon zeigt sich das Überwiegen Ceylons in den Sauriern, 49 gegen 35 in Celebes, am allerstärksten bei den Batrachiern, wo den 42 ceylonischen Arten nur 25 celebensische gegenüberstehen. Es weist dies auf die Tatsache hin, daß die Schlangen eine besonders große Verbreitungsfähigkeit besitzen.

Prinzipiell wichtiger noch erscheint der Unterschied der beiden Inseln im Besitze endemischer Arten. Von den 154 CeylonSpecies sind nämlich nicht weniger als 69, also fast die Hälfte, der Insel eigentümlich, von den 114 celebensischen Arten dagegen nur 36, somit nur ungefähr der dritte Teil.

Wenn wir nach den Gruppen analysieren, so finden wir, daß auf Ceylon von Crocodilen und Schildkröten keine Art endemisch ist [die früher als endemisch angesehene var. thermalis der Nicoria trijuga (SCHWEIGG.) ist von ANNANDALE, 15, auch in Süd-Indien nachgewiesen worden, von den 49 Sauriern sind es 22, von den 58 Schlangen 23, dagegen von den 42 Batrachiern 24, also mehr als die Hälfte. Auch auf Celebes hatten die Batrachier den stärksten Prozentsatz endemischer Arten, nämlich deutlich mehr als ein Dritteil, aufgewiesen, die Schlangen (abgesehen von Crocodilen und Schildkröten) den schwächsten, nämlich nur etwas mehr als ein Vierteil ihres Bestandes.

Zeigt sich schon ein bedeutender Unterschied zwischen Ceylon und Celebes im Besitze endemischer Arten, so tritt dieser noch klarer hervor, wenn wir nach der Anzahl endemischer Gattungen fragen. Während Celebes nur eine einzige ihm eigentümliche Kriechtiergattung, Rhabdophidium, besitzt, welche überdies dem im Archipel weitverbreiteten Genus Pseudorhabdium nahesteht, hat Ceylon nicht weniger als 8 eigne Gattungen von Reptilien und Amphibien.

Nicht nur an Artenreichtum also und nicht nur an endemischen Arten, sondern auch auch an endemischen Gattungen übertrifft Ceylon weit das so viel größere Celebes.

Hieraus ergibt sich ohne weiteres wiederum eine ganz abweichende Tiergeschichte der beiden Inseln, wobei noch besonders im Auge zu behalten ist, daß Ceylon dem indischen Festland noch weit mehr genähert erscheint als Celebes seinen Nachbarinseln, von denen her es seine Tierwelt bezogen hat. So trennen beispielsweise Meerstrecken von rund 400 und 600 km, freilich vielfach durch Inselgruppen unterbrochen, aber teilweise von nicht unbeträchtlicher Tiefe, Celebes von seinen Hauptbezugsquellen, den Philippinen und Java, während ein ganz seichter, schmaler Seearm Ceylon heute von Süd-Indien scheidet.

Auch andere Tiergruppen zeigen auf Ceylon einen enormen Endemismus. Unter dem ungeheuren Reich der Land mollusken wähle ich einige Abteilungen aus, welche unlängst von speziellen Kennern eine kritische Bearbeitung erfahren haben, nämlich die von KOBELT im „Tierreich" revidierten Cyclophoriden (97) und die von BLANFORD u. GODWIN-AUSTEN (26) für die Fauna von Britisch-Indien neu bearbeiteten Testacelliden und Zonitiden. Wir dürfen sicher sein, daß, was diese so verschiedenen Molluskenfamilien lehren, auch für die andern Geltung haben werde.

An Testacelliden und Zonitiden besitzt Ceylon 58 Arten, von denen 45, also ungefähr 4 Fünfteile, der Insel eigentümlich sind. an Cyclophoriden 66 Arten, davon sogar 61 oder 62, also mehr als 9 Zehnteile, endemische. Es ist dies ein ganz gewaltiger Endemismus der Arten, weit über das hinausgehend, was die Reptilien und Amphibien geboten hatten. Von den 25 Genera aus den genannten Familien sind 3 der Insel eigentümlich. Celebes besitzt keine einzige endemische Landmolluskengattung, aber ebenso wie Ceylon einen weit größeren Prozentsatz eigener Arten als bei den Kriechtieren; von seinen 52 Deckelschnecken z. B. erwiesen sich 40 (126, p. 13), also nicht ganz 4 Fünfteile gegen 9 Zehnteile auf Ceylon, als endemisch. Langsame Lokomotion und leichtere Artbildung mögen die Ursachen hiervon sein.

Es ist mir nicht möglich gewesen, wie bei der uns in erster Linie leitenden Gruppe der Reptilien und Amphibien, den Zivilstand der ceylonischen Säugetiere bis auf den heutigen Tag durchzuführen. Ich basiere daher im wesentlichen auf BLANFORD'S (24) trefflicher indischer Fauna. Danach besitzt Ceylon außer den marinen Formen 43 Gattungen, oder, wenn wir Nycticejus als Untergattung zu Vesperugo ziehen und Harpyiocephalus als in Ceylon nicht ganz sicher nachgewiesen weglassen, 41 Gattungen, von denen keine

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