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feinen Chitinzäpfchen besetzt ist (als Vestibulum vaginae zu bezeichnen) und senkt sich dann, um in den Eileiter (ov) überzugehen. Am Grunde des Vestibulums öffnet sich der Ductus bursae copulatricis (D. b. c), der mit schwach chitinisierter Wandung beginnt und nach zweimaliger Ein- und Ausbuchtung ohne deutlichen Absatz in die kleine, wenig auffallende Bursa (B. c) übergeht. Die Wandungen des Ductus sind, abgesehen vom Endteil, sehr stark verdickt. Aus der Bursa führt ein kurzer, gerader, zartwandiger Gang in das Receptaculum seminis (R. s), das wie typisch den angeschwollenen „Kopf" und den schlanken, nach oben gerichteten ,,Schwanz" erkennen läßt. Ein kurzer zweiter Gang, der neben dem Ductus seminalis aus der Bursa entspringt und von Lasz Ductus obturatorius genannt wurde, endet blind (D. o). Das Innere des Receptaculums ist auf der Ventralseite durch feine quere Chitinstreifen verstärkt, die im optischen Durchschnitt die Wand gezähnt erscheinen lassen. Die Vagina zeigt kurz vor der Ausmündung des Bursaganges eine Duplicatur (Duplicatura vaginalis, Dp. v), wie sie Lasz bei Ctenocephalus canis beschreibt und wie sie, nach den Angaben und Zeichnungen von OUDEMANS zu urteilen, bei den verschiedensten Flöhen vorkommt. Die Längenverhältnisse der Tarsenglieder (ausgedrückt in u und gemessen an einem Exemplar) waren folgende:

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Wenn wir uns jetzt nach Untersuchung der in Betracht kommenden Arten der Frage zuwenden, in welcher systematischen Beziehung sie zueinander stehen, so müssen wir zunächst bemerken, daß Palaeopsylla gracilis, similis, sorecis weder mit dem Springmausfloh, noch mit Palaeopsylla daea und sibirica WAGNER 1898 in eine Gattung gebracht werden können. Sie bilden eine durch die auffallende Bewehrung des Antennengrubenvorderrandes in erster Linie ausgezeichnete, sehr einheitliche kleine Gruppe, die alle Bedingungen erfüllt, die man an eine natürliche Gattung stellen muß. Können wir aber den Springmausfloh nicht in der Gattung Palaeopsylla unterbringen, so müssen wir eine neue Gattung schaffen, für die der Name Mesopsylla in Vorschlag gebracht sei. Type wäre Mesopsylla eucta n. sp. Mit Ctenophthalmus (KOL.) BAKER (= Spalacopsyllus

OUDEM.) können wir M. eucta schon wegen der abweichenden Tarsenbeborstung nicht in Beziehung bringen, Kopfbeborstung, Bau des Genitalapparats etc. sind gleichfalls sehr verschieden. Aus den gleichen Gründen kann auch Neopsylla nicht berücksichtigt werden. Es scheint, daß auch diese Gattung keine einheitliche ist; ich kenne zwar aus ihr nur die N. pentacanthus (ROTHSCHILD) aus persönlicher Anschauung, finde aber bei dieser Art mehrere bemerkenswerte Abweichungen von dem Gattungstypus N. bidentatiformis (WAGNER), Abgesehen davon, daß bei N. bidentatiformis die Fühlergrube beim auf die Pleuren übergreift, was bei N. pentacanthus nicht der Fall ist, zeichnet sich das der letztern Art durch eine Verschmelzung von Glied 1-4 der Fühlerkeule aus und durch einen Knick in der vordern Kopfwölbung. Palaeopsylla, Ctenophthalmus und Neopsylla haben im -Geschlecht das Gemeinsame, daß das 8. Sternit sehr stark entwickelt ist und jederseits den Genitalapparat lappenartig umfaßt [vgl. die Abbildung bei ROTHSCHILD (16), tab. 15A]. Im Gegensatz dazu finden wir bei Ceratophyllus gerade das umgekehrte Verhalten: ein mächtig entwickeltes 8. Tergit und ein stark reduziertes 8. Sternit, das mit verschiedenartigen Anhängen (besonders bei den Vogelflöhen) versehen sein kann. M. eucta bildet eine ausgezeichnete Mittelform zwischen den beiden Typen, da hier sowohl Sternit wie Tergit gleichmäßig entwickelt sind. Man könnte annehmen, daß die Gattung Ceratophyllus beim Übergang auf höhlenbewohnende Wirtstiere, wie es z. B. Mäusearten, Maulwurf etc. sind, die Augen ein büßte, Kopfctenidien erwarb und aus unbekannten Gründen das 8. Sternit stärker entwickelte. M. eucta wäre demnach eine Zwischenform, der mit Recht ein eigner Gattungsname zukommen könnte. Sehr bemerkenswert ist es, daß der Bau des Genitalapparats die Art zu Ceratophyllus verweist, von der sie jedoch die Hintertarsenbeborstung scheidet. Zwar besitzt Ceratophyllus uralensis WAGNER eine ähnliche Tarsen beborstung, wie ich aber schon früher bemerkte (5, p. 24), wird diese Art wahrscheinlich später eine eigne Gattung bilden müssen, in die dann auch Ceratophyllus coloradensis BAKER gehören dürfte (die übrigen amerikanischen CeratophyllusArten muß ich aus Mangel an Material außer acht lassen).

Die Stellung von „Palaeopsylla" dasycnemus ROTHSCHILD muß vorläufig dunkel bleiben, dagegen tun wir am besten, sowohl Palaeopsylla daea ( sibirica WAGNER 1900) wie Palaeopsylla sibirica WAGN. 1898 vorläufig in die Gattung Mesopsylla zu bringen, wodurch der Bindegliedcharakter dieser Arten von Ceratophyllus zu Ctenophthalmus zum Aus

druck kommt. M. sibirica besitzt ein zwar etwas verkümmertes, jedoch deutlich sichtbares Auge, während es bei M. daca fast spurlos verschwunden ist. Mit M. eucta ist die Verwandtschaft keine sehr innige, ich habe daher auch von einer Gattungsdiagnose abgesehen, die die phylogenetischen Beziehungen aller 3 Arten zum Ausdruck bringen sollte, und bemerke nur, daß es für Bestimmungszwecke genügt, darauf hinzuweisen, in welcher Weise die letzten Abdominalsegmente, das letzte Tarsenglied der Hinterbeine und Form und Stellung eines Kopfctenidiums (resp. ob abwesend) bei den betreffenden Gattungen verschieden sind. In Form einer Bestimmungstabelle ausgedrückt, erhielten wir für die paläarktischen Gattungen folgende Übersicht (falls die Tarsalbeborstung wirklich systematischen Wert besitzt:

1. Plantarfläche des letzten Hintertarsengliedes mit 5 unter

einanderstehenden Lateralborsten

Plantarfläche mit weniger als 5 untereinanderstehenden Lateralborsten

2. Kopf ohne Ctenidium, Tibienhinterrand ohne Borstenkamm

Ceratophyllus

Kopf mit zweizähnigem Ctenidium, Tibien hinterrand am 1. und 2. Beinpaar mit Borstenkamm

Caenopsylla

3. Plantarfläche des letzten Hintertarsengliedes mit 4 Lateralborsten

Plantarfläche des letzten Hintertarsengliedes mit 3 Lateralborsten

2

3

4

Ctenophthalmus

5

Neopsylla

4. Plantarfläche mit einem Paar subbasaler Borsten Plantarfläche ohne subbasalem Borstenpaar 5. Antennengrubenvorderrand mit Ctenidium aus Dolchstacheln Palaeopsylla

Antennengrubenvorderrand nicht ausgezeichnet, höchstens Hinterecke des Vorderkopfes mit 2zähligem Ctenidium

Mesopsylla

Die hier angeführten Gattungen stehen anscheinend in einem bestimmten Verwandtschaftsverhältnis und müßten bei einer systematischen Einteilung zweifellos in eine und dieselbe Familie kommen. Kürzlich hat nun OUDEMANS es versucht, die ganze Ordnung der Aphanipteren auf Grund einer Untersuchung der Kopfkapsel und ihrer Anhänge und unter Berücksichtigung früherer Ergebnisse neu umzuordnen, wobei von ihm die Zahl der Familien und Unterfamilien Zool. Jahrb., Supplement XII.

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beträchtlich vermehrt worden ist. Da die systematische Stellung der von uns behandelten Gattungen dadurch tangiert wird, müssen wir auf diesen Versuch näher eingehen.

Als BAKER im Jahre 1905 (2, p. 124, 127) die Familie der Pulicidae von den übrigen systematischen Gruppen (Rhynchoprionidae

Sarcopsyllidae, Hectopsyllidae, Malacopsyllidae, Lycopsyllidae, Ctenopsyllidae, Hystrichopsyllidae, Ceratopsyllidae) schärfer abgrenzte, teilte er sie in 4 Unterfamilien ein, in die Vermipsyllinae, Anomiopsyllinae, Pulicinae und Dolichopsyllinae. WAGNER (23, p. 447) gab 1906 den Vermipsyllinae die von BAKER genommenen Familienrechte wieder und 1908 schlug ich vor, von den Pulicinae die Ceratophyllinae als eigne Unterfamilie abzutrennen. Heute scheint es mir richtiger, die Ceratophyllinae in eine eigne Familie, Ceratophyllidae, hinüberzunehmen, die dann folgende Gattungen umfassen würde: Palaeopsylla WAGNER 1903, Mesopsylla DAMPF 1910, Neopsylla WAGNER 1903, Ctenophthalmus (KOL.) BAKER 1905, Listropsylla ROTHSCHILD 1907, Odontopsyllus BAKER 1905, Dasypsyllus BAKER 1905, Pygiopsylla ROTHSCH. 1906, Ceratophyllus (CURT.) WAGNER 1898, Chiastopsylla ROTHSCH. 1910, Caenopsylla ROTHSCH. 1909, wohl auch Dolichopsyllus BAKER 1905. Welche Gattungen sich hier weiter anschließen und wie die Aufteilung in Unterfamilien durchzuführen ist, muß ich aus Mangel an Vergleichsmaterial unentschieden lassen; jedenfalls scheint es, daß die Ceratophylliden enge Beziehungen zu den Ctenopsylliden haben (Caenopsylla und Ctenopsylla stehen sich sehr nahe) und daß letztere Familie nicht haltbar ist. BAKER rechnete damals noch Typhloceras WAGNER 1903 in die Verwandtschaft obengenannter Gattungen, ROTHSCHILD wies jedoch die große Übereinstimmung mit Hystrichopsylla nach (15), und in deren Nähe wird wohl Typhloceras gehören. OUDEMANS, zu dessen Arbeit (14) wir uns jetzt wenden, hat für diese Gattung eine eigne Familie, Typhloceratidae, errichtet, die mit den Macropsyllidae (Genus Macropsylla und Stephanocircus), Hystrichopsyllidae (Genera Hystrichopsylla, Ctenopsylla, Palaeopsylla) und den Ischnopsyllidae die Unterordnung der Fracticipita (mit gegliedertem Kopf) bilden. Alle übrigen Flöhe, und somit auch mit Ausnahme von Palaeopsylla alle Ceratophylliden, bilden die Unterordnung der Integricipita (mit ungegliedertem Kopf). Für Neopsylla WAGN., Ctenophthalmus (KOL.) BAK. und Listropsylla ROTHSCH. wird die Familie der Neopsyllidae aufgestellt (als eigne Unterfamilie schließt sich Spilopsyllus BAK, an), für Odontopsyllus, Dasypsyllus, Pygiopsylla,

Dolichopsyllus, Ceratophyllus und Hoplopsyllus die Familie der Dolichopsyllidae (Hoplopsyllus bildet hierbei eine eigne Unterfamilie).

Diese Einteilung der Ceratophylliden (auf die andern Familien will ich nicht eingehen) kann man schwerlich als eine genügend begründete ansehen, und meine 1908 (6, p. 297) ausgesprochenen Bedenken, ob wir in der Gliederung des Flohkopfes in einen vordern und hintern, miteinander gelenkig verbundenen Abschnitt, wie wir es bei verschiedenen Flohspecies antreffen, tatsächlich ein auf gemeinsame Abstammung hinweisendes phylogenetisches Merkmal besitzen, sind unterdessen nur stärker geworden. Wenn wir sehen, daß bei Neopsylla bidentatiformis WAGNER (Type der Gattung und Vertreter der Integricipita) der Vorderkopf durch einen deutlichen Einschnitt vom Hinterkopf getrennt ist (vgl. WAGNER, 20, tab. 10, fig. 28) und nur die Falx verticalis beide Teile fester zusammenhält, so daß sozusagen jeden Augenblick eine Gliederung auftreten kann; wenn wir weiter sehen, daß bei der Kopfkapsel von Ctenophthalmus bisoctodentus KOL. eine feine Naht die Verwachsung der sonst einheitlich erscheinenden Kopfkapsel anzeigt, somit alle Übergänge vom gegliederten zum ungegliederten Kopfe vorkommen können, so finden wir die Anforderungen nicht erfüllt, die wir an ein phylogenetisch bedeutsames Merkmal zu stellen berechtigt sind. Die von OUDEMANS hervorgehobenen Merkmale sind in morphologischer Beziehung hochinteressant, aber für die Systematik mit großer Vorsicht zu verwenden. Es mag an den ROTHSCHILD'schen Ausspruch erinnert werden: „At our present state of knowledge of the existing forms of Siphonaptera any detailed 1) classification of fleas must be premature. . . . To try to divide the order into a series of families and subfamilies must sooner or later prove itself to be but an abortive attempt." Dazu kommt noch, daß die von OUDEMANS vorgeschlagene Einteilung sich nur auf die Untersuchung der Gattungstypen stützt und nicht auf die Untersuchung möglichst zahlreicher Arten aus jeder Gattung. Im letztern Falle wäre zweifellos ein wesentlich anderes Bild gewonnen worden. Der Gattungsbegriff kann nicht auf den Typus beschränkt bleiben, sondern muß alle Arten umfassen, die sich um den Typus gruppieren, und um hier klar sehen zu können, muß man, wenn möglich, alle Arten der Gattung kennen. Das ist eigentlich selbstverständlich, aber heutzutage, wo durch die Wirkung des Prioritätsgesetzes und der Nomenklaturregel

1) Von mir gesperrt.

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